Die Dämonen tragen den schlafenden Hasan nach Kairo, wo er mit einigem Schrecken erwacht.

Vor allem auf Reisen aber auch bei zu langen Nachmittagsschlafen ergeht es mir ähnlich: In den ersten Sekunden des Aufwachens schwebt man in völliger Orientierungslosigkeit: Wo bin ich? Wie spät ist es? Welchen Monat schreiben wir? Was mache ich hier? Sollte ich nicht gerade irgendwo anders sein? Wenn ich dann zu mir gekommen bin, denke ich, dass ich vielleicht mal später, wenn ich unter Demenz leide, solch einen Zustand permanenter Angst ertragen muss.

Doch der Dämon stieß ihn an. Der hatte ihm ein prächtiges Gewand mitgebracht, und er kleidete ihn darein, [und] zündete ihm eine Fackel an.

Eine Fackel? wurde man auf Hochzeitsumzügen nur geduldet, wenn man eine Fackel dabei hatte?

Der Dämon verleiht ihm auch noch die Fähigkeit, unbegrenzt Geld aus den Taschen zu holen, um sich das Publikum gewogen zu machen. Die Brautjungfern sind von der Schönheit des Jünglings begeistert.

Und alsbald nahmen sie ihn mit in die bräutliche Halle und ließen ihn sitzen, ob auch der bucklige Bräutigam böse Augen machte. (…) Er aber griff mit der Hand in die Tasche, nahm eine Handvoll Goldes heraus und warf es mitten auf die Tamburine der Mädchen, und die freuten sich und riefen: „Wir wünschten, diese Braut wäre deine!“ Da lächelte er, und alles Volk drängte sich um ihn, der bucklige Knecht aber blieb allein und sah aus wie ein Affe.

Die Braut wird, (anscheinend um ihre Schönheit hervorzuheben) in verschiedenen Gewändern: 1) rot, 2) blau, 3) schwarz, 4) sonnenartig, 5) körperbetont, 6) grün.

Schließlich zeigten sie sie im siebenten Kleid, dessen Farbe die Mitte hielt zwischen Saflor und Safran, wie einer der Dichter von ihr sagt:

Im Kleide gefärbt mit Safran und Saflor, erscheint sie stolz,
Duftend nach Amber und Moschus und köstlichem Sandelholz,
Die Schlanke – wenn auch die Jugend zurät: Schreit einher!
So sprechen doch die Hüften: Setz dich und gehe nicht mehr!
Und bitte ich um ihre Gunst, hör ich, wie die Schönheit spricht:
Gewähre! Doch ihre Scheu rät zierend: Tue es nicht!

Saflor:

Safran:

Der Dämon hat auch schon für die Hochzeitsnacht einen Trick parat: Wenn der Bucklige auf den Abtritt geht, soll Hasan schnell die Hochzeit vollziehen. Tatsächlich hält der Dämon den Buckligen auf dem Abtritt in Gestalt eines Büffels in Schach:

„Wehe dir, o du Buckliger, du Stinktier!“

Stinktiere in Kairo?

Darauf packte der Dämon den buckligen Knecht, steckte ihn mit den Füßen nach oben ins Abtrittloch hinein und sagte: „Ich lasse dich hier, aber ich bewache dich bis Sonnenaufgang!“

Hasan geht nun zu Sitt el-Husn – der Braut – , der er erzählt, ihr Vater habe den Buckligen nur geholt, damit dieser „das böse Auge ablenken“ solle. Er legt Turban und Hose ab,

rüstete das Geschütz und legte das Bollwerk nieder. Und er fand, dass sie eine Perle war, unversehrt, und dass sie noch keinem je angehört. Er nahm ihr die Mädchenschaft und genoss ihre Jugend, die er ihr auf immer raubte.

Sie schlafen gemeinsam ein, doch vor Sonnenaufgang tragen die Dämonen Hasan wieder zurück, sind aber noch auf halbem Wege, als der Gebetsrufer schon zum Gebet ruft.

Da ließ Allah es geschehen, dass seine Engel einen feurigen Stern auf den Dämon warfen, so dass er verbrannte.

Die Dämonin legt ihn jedoch an Ort und Stelle nieder, so dass er nun nackend vor den Toren von Damaskus liegt. Man findet den Schlafenden und bestaunt ihn.

hauchte die Morgenbrise plötzlich über Bedr ed-Dîn hin und hob den Saum seines Hemdes bis zum Leibe empor; und es zeigten sich ein Leib und ein Nabelgrübchen, Schenkel und Lenden wie von Kristall.

Als er erwacht und ihnen sagt, er habe die Nacht in Kairo geschlafen, fragt man ihn:

„Du hast wohl Haschisch gegessen!“ …Und sie klatschten ihn aus.

Verlorengegangene Praxis I: Haschisch essen
Verlorengegangene Praxis II: Klatschen aus Spott

Als Hasan bemerkt, dass er seinen Turban (und somit auch sein Geld) in Kairo gelassen hat, verzagt er und verdingt sich bei einem Garkoch.

Seltsam, wo doch in derselben Geschichte eine Reise nach Damaskus weniger als eine Woche dauert.

Der Vater von Sitt el-Husn beschließt, sie zu erschlagen, falls sie sich dem Buckligen hingegeben hat. Sie wiederum glaubt, ihr Vater fahre fort, sie zu verspotten:

„Ich verbrachte die Nacht an der Brust meines zarten Gatten mit den schwarzen Augen und den zusammengewachsenen Brauen.“
„Oh du Buhldirne, was sagst du da?“

Er lenkt seine Schritte zum Abtritt, wo er den Buckligen findet, der ihm immer noch kopfüber Vorwürfe macht:

„Konntet ihr mich nicht mit irgendeiner anderen vermählen als gerade der Geliebten von Büffeln?“

Eine Situation, die man keinem Schwiegervater wünscht.

Ende der 22. Nacht.

22. Nacht
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