Nach einer geraumen Zeit betritt eine Alte mit zwei Sklavinnen den Laden.
Alte Frauen haben bisher in den Erzählungen aus Tausendundein Nächten fast immer nur Unglück gebracht.
Da erblickte sie seine ebenmäßige Gestalt und seiner Schönheit liebliche Gewalt, und vor lauter Erstaunen über sein herrliches Aussehen nässte sie ihre Hose.
Fragt sich nur, um welche Flüssigkeit es sich hier handelt.
Dabei plauderte sie mit ihm und rieb sich zwischen den Schenkeln mit der flachen Hand.
Eine bei Frauen eher seltene Geste in der Öffentlichkeit, wahrscheinlich damals wie heute.
Als sie fort ist, spricht Tâdsch el-Mulûk zu sich selbst:
O Herr, du lässest die Wünsche gewinnen
durch die alten Kupplerinnen.
Und tatsächlich preist die Alte gegenüber der Prinzessin die Vorzüge des „Kaufmannes“. Obwohl Dunja erzürnt ist, gewährt sie ihm doch einen Wunsch, da er
durch sein Kommen unser Land und unsere Hauptstadt geehrt
habe. Und so schreibt Tâdsch el-Mulûk ihr einen Vers-Brief:
Ich schreibe einen Brief für dich, o Ziel meiner Hoffnung
Mit all dem Trennungsschmerze, der sich mir geweiht.
Die erste Zeile erzählt vom Feuer in meinem Herzen,
Die zweite von meiner Liebe und sehnsuchtsvollem Leid.
Die dritte besagt: Mein Leben und meine Geduld ist geschwunden.
Die vierte: All die Qual der Leidenschaft bleibt bestehen.
Die fünfte: Wann wird mein Auge jemals dich erblicken?
Die sechste: Wann ist der Tag, da wir uns vereint sehen?
Ein Flirtberater würde man dem jungen Mann wohl raten, die Sache etwas diplomatischer anzugehen.
Und so ist die Prinzessin nicht nur wegen des Antrages, sondern auch wegen der Tatsache, dass sich da jemand aus dem Volk erdreistet, erbost:
„Bei Allah, wenn ich mich nicht vor dem Allmächtigen fürchtete, ich würde ihn totschlagen und an seinem Laden kreuzigen lassen.“
Die Alte rät der Prinzessin nun, ihm ruhig mit dem Tode zu drohen. Gegenüber Tâdsch el-Mulûk hingegen behauptet sie, die Angelegenheit noch einfädeln zu können.
Diese Alten!