An dieser Stelle vielleicht völlig unpassend: Aber kann mir mal jemand die Popularität des Radio-Journalisten Jörg Tadeusz erklären. In seiner angeblichen Wissenschaftssendung "Die Profis" auf Radio Eins stellt er sich absichtlich doof (zumindest kann ich das für ihn nur hoffen) und nimmt keinen seiner Gesprächspartner auch nur im Geringsten ernst. Den Anrufern beim Scanner-Spiel stellt er persönliche bis intime Fragen, was vielleicht noch in Ordnung wäre, wenn er sich dafür interessierte, aber es ist ihm eigentlich scheißegal. Den Vogel schoss er am vergangenen Sonnabend ab, als er anlässlich des Jahres der Mathematik einen Mathematikprofessor interviewte und diesen bat, "uns allen" doch nun ein für allemal die Prozentrechnung zu erklären, Stoff aus der siebten Klasse also. Der Professor ist sich dann auch nicht zu fein, das auch noch mal langsam und von vorn zu tun, und aus jedem "Aha" von Tadeusz hört man heraus, dass er nicht einmal zuhört, also gar nicht begreifen will. Koketterie mit mathematischer Dummheit ist zwar verbreitet, steht aber einem "Wissenschaftsjournalisten" nicht besonders zu Gesicht. Nicht dass bestimmte mathematische Sachverhalte nicht schwierig wären, aber wie ernst soll ich Tadeusz nehmen, der nicht einmal das Minimum an geistiger Wachheit besitzt, wissen zu wollen?

***

Es erschallen Schreie.

Die Leute schlossen ihre Läden.

Ähnlich wie bis vor wenigen Jahren in Kreuzberg am 1. Mai.

Der König rief dem Scharfrichter zu: "Halt ein!"

Die Truppen kommen herbei, und die Gesandten von Sulaimân Schâh treten auf den König Schehrimân zu, unter ihnen der Wesir.

den König Schehrimân seltsamerweise nicht wiedererkennt.

Der Wesir richtet Schehrimân aus, dass man auf der Suche nach dem Königssohn Tâdsch el-Mulûk sei. Schehrimân könne mit Dank und Ehre rechnen, wenn dieser denn lebe, ansonsten würde das

Reich zur Wüste werden.

Was uns die Weisheit und Güte Sulaimân Schâhs in neuem Lichte erscheinen lässt.

Der Wesir entdeckt Tâdsch el-Mulûk auf dem Blutleder, man löst ihm die Fesseln, Tâdsch el-Mulûk fällt vor Freude in Ohnmacht.
Man badet und pflegt Tâdsch el-Mulûk.
Schehrimân flitzt zu seiner Tochter Dunja, die gerade im Begriff ist, sich ins Schwert zu stürzen und bittet sie, ihm zuliebe davon Abstand zu nehmen, er stünde einer Vermählung nun nicht mehr im Wege. Sie darauf:

"Hab ich dir nicht gesagt, dass er der Sohn eines Sultans ist? Bei Allah, nun muss ich ihn gewähren lassen, wenn er dich an ein hölzernes Kreuz schlägt, das zwei Dirhems wert ist."

Selbst in dieser eingebauten Story können sie nicht von ihrer Kreuzigungsobsession lassen.

Man rüstet zum Aufbruch und Schehrimân lässt Sulaimân Schâh Geschenke bringen:

hundert Renner, hundert edle Dromedare, hundert Mamluken, hundert Odalisken, hundert Sklaven und hundert Sklavinnen.

Odalisken sind bisher in den Erzählungen noch nicht aufgetaucht. Deshalb hier ein Bild, wie man sich diese im Europa des 18. Jahrhunderts vorstellte:

So jedenfalls in der Phantasie von Francois Boucher

Tâdsch el-Mulûk verabschiedet sich nun von Azîz, den er mit Geschenken überhäuft.

Ob diese ihn für den Ärger entschädigen können, den Prinzen mit der Stickerin zusammen zu sehen, deren Werke letztlich dazu beitrugen, dass ihm Glied und Ei abhanden kamen?

Zuhause angekommen findet Azîz seine Mutter vor einem ihm gewidmeten Grabmal weinend.

Aus der Mode gekommene Praxis: Die Haare über ein Grabmal ausbreiten.

Tâdsch el-Mulûk nimmt seiner Gemahlin nun das Mädchentum.

Fragt sich, was sie in den anderen Monaten getan haben: Harmloses Petting?

Oder andere Formen der Innigkeit, die die "Mädchenschaft" nicht verletzen?

Man reist ab.

136. Nacht
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