Tatsächlich besucht Kudija-Fakân ihren Vetter Kân-mâ-kân noch in derselben Nacht und empört sich darüber, dass er schläft.
Wärest du treu in der Liebe, du hättest
Dich dem Schlummer nicht hingegeben!
Der du behauptest, auf Pfaden der Liebe
Leidenschaftlich voll Sehnsucht zu leben –
Ja, bei Gott, mein Vetter, der Schlaf kann
Augen der wahrhaftigen Lieb nie umweben.
Mit anderen Worten: Er hätte in den letzten Wochen überhaupt nicht schlafen dürfen. Unklar bleibt, ob die beiden miteinander geschlafen haben.
Da Kudija-Fakân ihren Schnabel nicht halten kann und sich einigen ihrer Sklavinnen anvertraut, gelangt die Kunde darüber bald zu König Sasân, der sie töten will. Seine Frau Nuzhat ez-Zamân kann ihn gerade noch davon abbringen.
Kân-mâ-kân indessen kündigt seiner Mutter an:
"Ich habe mich entschlossen, auf Raub auszureiten, die Wege zu belagern und Rosse, Kamele, Neger und weiße Sklaven zu erbeuten. Hab ich dann Geld und Gut und wieder Ansehen in der Welt, so werbe ich um meine Base Kudija-Fakân bei meinem Oheim König Sasân."
Die Mutter versucht, ihm das auszureden, nicht etwa wegen der Verwerflichkeit, sondern wegen der Gefährlichkeit solchen Tuns.
Er bestieg seinen Hengst el-Katûl.
Den hat er doch neulich dem König geschenkt.
Am Stadttor trifft er den Beduinen Sabbâh ibn-Rammâh wieder, den Wegelagerer, der ihn nun, da er gut gekleidet ist, als Herrn akzeptiert und sein Gepäck durch die Wüste schleppt.
Am fünften Tag aber erblickten sie einen hohen Hügel; an dessen Fuße befanden sich Frühlingslager der Nomaden und ein Teich mit fließendem Wasser zumal; Kamele, Rinder, Kleinvieh und Rosse erfüllten Berg und Tal, und ihre Jungen spielten um die Hürden überall. Kaum sah Kân-mâ-kân dieses Bild, da war er herzlich froh, und seine Brust war von Freude erfüllt; und er beschloss, den Angriff zu wagen.
Der Beginn dieses Absatzes hätte auch von Ludwig Uhland stammen können. Der Rest von Hindenburg.
Er prescht gegen die Nomaden vor und erkennt, dass ihr Anführer jener Kahardâsch ist, der der alten Dhât ed-Dawâhi das Ross genommen hatte. Dieser wiederum hält das Ganze für einen Trick seiner künftigen Braut, die ihm geschworen hatte, ihn nur zu heiraten, wenn er sie im Kampf besiegen würde.
Offenbar eine Referenz auf die Mann/Weib-Kämpfe zwischen Scharkân und Abrîza.
Doch Kân-mâ-kân verspottet ihn. Sie kämpfen gegeneinander, und Kân-mâ-kân offenbart sich. Daraufhin gibt Kahardâsch auf,
"denn durch deinen Vater ward uns manche Güte und Wohltat beschieden."
Kân-mâ-kân verspottet ihn abermals und tötet ihn mit der Lanze
Mit dieser Tumbheit, Gewalt- und Mordlust überbietet er sogar seinen Oheim Scharkân.
Sein Diener Sabbâh, der den Kampf aus sicherer Entfernung beobachtet hat, darf ihm den Kopf abschneiden, auf eine Lanze stecken, und mit der Beute ziehen sie bejubelt vom Volk in Bagdad ein.
König Sasân fürchtet sich nun, und befiehlt seinen Vertrauten, Kân-mâ-kân zu töten.
Aber die Hauptleute sagten sich von ihm los, und die Truppen weigerten sich, den Waffendienst zu tun, bis sie gesehen hätten, was sich begeben würde; denn sie sahen ja, dass der größere Teil des Heeres bei dem Wesir Dandân war.
Wenig später geht Kân-mâ-kân auf Jagd und erjagt zehn Gazellen, von denen er eine frei lässt, da sie Junge hat. Seinen Diener Sabbâh, der darum bittet, ebenfalls freigelassen zu werden, stößt er in den Schmutz.
Einer der Emire wird nun mit seinen Rittern vorausgeschickt, Kân-mâ-kân zu töten, doch er überwindet sie, und das Volk ergreift König Sasân, schlägt ihn und legt ihn Fesseln.
Des nachts begibt sich Kân-mâ-kân zum Kerker, lenkt die Hunde mit Fleischstückchen ab und befreit Sasân, der ihm schwört, ihm nicht mehr nach dem Leben zu trachten.
Das zog das Volk mit Trommeln und Flöten ihm entgegen.
Kann noch jemand folgen? Verhält sich hier irgendwer noch nachvollziehbar?
Sasân vertraut sich nun wieder seiner Frau Nuzhat ez-Zamân an, er wolle Kân-mâ-kân umbringen. Ihre Gegenargumente tut er mit der Drohung ab:
"Tät es nicht Schimpf und Schande eintragen, dich zu erschlagen, fürwahr, ich hiebe dir den Kopf ab und brächte dich alsbald ins Grab."
Auch keine angenehme Grundlage für eine dauerhafte Beziehung.
Aus Angst rät sie ihm nun sogar, wie man den Mord am besten bewerkstelligen könnte – nämlich mit Kân-mâ-kâns altem Kindermädchen Bakûn.
Die Zahl der sympathischen Charaktere in diesem Roman waren noch nie besonders hoch. Und nun – gibt es eigentlich noch einen guten Protagonisten?
Diese ist auch tatsächlich zur Schandtat bereit, lässt sich einen vergifteten Dolch bringen, geht eines nachts zu Kân-mâ-kân, und schleicht sich in sein Vertrauen, indem sie ihm eine Geschichte erzählt:
Die Geschichte vom Haschischesser
Ein einst reicher und nun verarmter Mann, tritt mit seinem Zeh in einen Nagel und versucht, seine Schmerzen im Badehaus zu lindern.