Artikel in der heutigen taz über die Jackpot-Show von Paternoster.
Es gelingt ihr nicht, sich über die Improvisation als solche zu freuen, über das Entstehen im Augenblick. Stattdessen immer wieder der Verdacht, dass sei ja alles clever vorbereitet und die Aufgabe des Publikums sei es, den Schauspielern in die Parade zu fahren. Dass es auch die Möglichkeit gäbe, gemeinsam mit ihnen etwas aufzubauen, kommt Maryam Schumacher gar nicht in den Sinn.
Aber natürlich sind wir Improspieler auch nicht schuldlos. Solange wir Improtheater als Sensation aufziehen (und Formen wie Matches, Theatersport oder auch Jackpot verführen dazu), ändert sich auch die Haltung des Publikums nicht. Die Zuschauer stehen dann wie vor einem Zauberkünstler, dessen Tricks sie erraten wollen (natürlich gibt es auch bei solchen Shows Zuschauer, die sich auf die Magie des Moments einlassen). Die zerstörerische Haltung des Publikums wird angeheizt, wenn wir in den Vordergrund stellen, dass wir (Sensation, Sensation) aus wirklich allem etwas improvisieren können. Kein Wunder, dass dann Vorschläge wie Actionporno kommen.

Maryam Schumacher: „War das auch wirklich improvisiert?“
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