Formale Kreativität

Interessant wird Improtheater, wenn wir nicht nur inhaltlich kreativ werden oder die Tücken eines Games beherrschen, sondern wenn wir formal kreativ werden. Das heißt, wir entwickeln aus dem Spiel heraus das Spiel. So wie etwa ein Filmregisseur die angemessene Kameraperspektive sucht, ein Roman-Autor die Erzählperspektive wechselt, ein Architekt das Gebäude in die Landschaft angemessen einfügt, so sind auch wir als Improspieler gefordert, auf Timing, Abstraktionen, Erzählperspektiven, Raumnutzung, Lücken usw. zu achten.
Ein kleines Game braucht dies vielleicht weniger als eine längere narrative Form; denn ein gutes Game ist an sich schon formal ausstrukturiert. Längere, freie Formen erfordern geradezu einen frischen Fokus auf das Wie.

270. Nacht b)

Wenigstens das Best-Of-Kantinenlesen-2009 spendet mir doch Freude, an einem Tag, der mir viele Schmerzensnachrichten bringt: Verwandte schwerkrank, Freunde leiden an Schmerzen, Meinungsverschiedenheiten doch nicht friedlich ausgetragen, Probe fällt aus, Hakeleien, wo die Chaussee der Enthusiasten nun bald auftritt. Woher die Inspiration zum Schaffen nehmen? In die Zeitung wagt man gar nicht zu schauen bei den Nachrichten, die man im Radio hört.

*

Inhaltlich nicht viel anders als Simeliberg: Ali Babas Frau besteht darauf, das Geld zu zählen oder wenigstens mit einem Scheffelmaß zu messen, dass sie sich von ihrer Schwäherin borgt, die schon beim Ausborgen skeptisch den Boden des Maßes mit Wachs beschmiert, und dann umso erstaunter ist, dass sich nicht Getreide, sondern ein Golddinar darin befindet.

Diese Grundidee, einen Armen das Gold mit einem Scheffel zu messen, da er zum Zählen nun keine Zeit mehr hat, ist schon wirklich originell. Im "Simeliberg" und bei Andersen wird allerdings Pech statt Wachs benutzt.
"Schwäherin" ist hier übrigens die Frau des Schwagers, auch wenn Wikipedia es anders sieht.

Vor lauter Neid muss nun Ali Babas SchwäGerin weinen. Sie stachelt ihren Mann an

Natürlich sind wieder die Weiber schuld…

Kâsim fordert nun von seinem Bruder nicht etwa einen Teil des Schatzes, sondern das Zauberwort, die ihm dieser verrät:

"Hüte dich, sie zu vergessen."

Foreshadowing

Mit zwölf Maultieren geht dieser nun zum Berg, öffnet ihn, und schon als er den ersten Sack heraustragen will, vergisst er den Spruch. Statt Sesam probiert er nun Gerste, Weizen, Kichererbse und weitere Kornfrüchte aus. Vergeblich. Die Räuber fangen ihn, stoßen ihm eine Lanze durch die Brust und hängen ihn zur Abschreckung gevierteilt am Eingang auf. Kâsims Weib (deren Namen wir übrigens nicht erfahren) weint vor Sorge die ganze Nacht.

Doch sie enthielt sich, so laut zu schreien, wie es sonst die Frauen zu tun pflegen; denn sie befürchtete, die Nachbarn könnten davon erfahren und sie dann nach dem Grunde ihres Weinens fragen.

Am nächsten Morgen klagt sie Ali Baba ihr Leid, der zum Berg geht, die Blutspuren und anschließend auch seinen Bruder findet.

Und so dachte er zunächst daran, dass es ihm als eine religiöse Pflicht obliege, seinen Bruder in das Leichentuch zu hüllen und zu begraben.

Für diesen zweiten Teil der Geschichte braucht Galland, oder wer auch immer der Urheber der Geschichte sein mag, 14 Seiten. Und doch geht sie an dieser Stelle, wo Simeliberg endet, erst richtig los. Ich verrate hier nur, dass die schöne Sklavin Mardschâna eine Rolle spielen wird. Nach Alâ ed-Dîn und Prinzessin el-Budûr klaut Galland nun auch den Namen Mardschâna aus der Geschichte von Alî ibn-Bakkâr und Schams en-Nahâr.

Glück + Musik

Mit Stefanie Winny und Matthias Fluhrer improvisiere ich nun schon seit Mai 2001. Was für ein Glück!
Das Schicksal wollte es offenbar auch, dass hier drei musikalisch talentierte Spieler zusammenkamen. Und auf unserem Weg sind wir immer wieder auf großartige Improvisationsmusiker gestoßen: Harry Hawaii, der uns in unserer Lehrzeit auf den Trichter brachte, überhaupt Musik in die Theaterimpro einzubeziehen. Christopher Noodt (heute bei den Ohrbooten), unser erster Pianist bei Paula P., der vom ersten Moment an ein untrügliches Gespür für Szenen, Songs und Schwung hatte. Andrés Atala Quezada, der wohl als Kind in den Musikbottich gefallen sein muss und der uns außerordentlich komplex zu begleiten weiß. Camilla Elisabeth Bergmann, unsere Bühnenkollegin bei Paula P. und Die Bö, die uns immer wieder dazu ermunterte, unser musikalisches Repertoire zu erweitern und zu verfeinern. RicoLoop, der mit einer Armada von Instrumenten und natürlich seiner berühmten Loopstation anrückte und den Szenen eine neue Wildheit verlieh. Fee Stracke, die eine sehr spezielle, einfühlsame und phantasievolle Art entwickelt hat, Szenen zu begleiten.
Danke allen!

270. Nacht a)

Bei unserem Aufenthalt in der Türkei entdeckte ich, dass antike Münzen aus dem römischen Reich und auch aus dem alten Griechenland einigermaßen erschwinglich bei Ebay zu erwerben sind. Dies trieb mich zur Suche nach weiteren Antiquitäten an. Derzeit bei Ebay zu erwerben:


Ein 27 mm großer Koran aus dem Jahre 1600 auf Persisch für $ 300.000,-

 


Amerikanische Bibel aus dem Jahre 1685 – Erstdruck für $ 195.000,-


Handschriftliche Anmerkungen von George Washington an seiner persönlichen Kopie der US-Verfassung

 


Fehlpressung einer britischen 20-p-Münze von 1970 für 4.000.000,- Pfund

***

Pragmatisch kauft Ali Baba von dem verbliebenen Geld eine Axt und ein paar Esel und arbeitet fortan als Holzhacker im Gebirge, der vom Erlös des Brennholz

die Ausgaben für seine Familie bestreiten

kann.

Familie? Bisher ist von Kindern nicht die Rede.

Eines Tages, als er wieder Holz hackt, sieht er eine Staubwolke.

Doch als die Wolke sich hob, da erschieb unter ihr eine Schar von Rittern, dräuenden Löwen gleich; die starrten in Waffen, sie waren mit Panzern angetan, mit Schwertern gegürtet, sie trugen Lanzen unter den Armen und die Bögen über den Schultern. Ali Baba erschrak vor ihnen.

Er versteckt sich in einem Baum und beobachtet das Treiben,

da er sie für Räuber hielt.

Wie nun öffnet der Räuberhauptmann das Tor?

"Sesam, öffne dein Tor!"

Im Vergleich dazu bei Grimms: "Berg Semsi, Berg Semsi, tu dich auf!" Interessant natürlich auch, dass das Grimms-Märchen nach dem falschen Namen ("Simeli") benannt ist.
Und im allgemeinen Sprachgebrauch weitaus geläufiger: "Sesam öffne dich!" Eine Begründung für diesen Unterschied konnte ich nicht finden.

Die Räuber laden ihre Satteltaschen im Berg aus, von denen Ali Baba annimmt, dass sie

voll von geprägtem weißen Silber und rotem Gold sein müsse

Dann verschwinden sie wieder.

Und weiter berichtete mir der Erzähler, dass Ali Baba, als er sich von seinem Schrecken erholt hatte, von dem Baume herunterstieg und zur Tür ging.

Diese Form – dass nämlich ein Erzähler direkt erwähnt wird – kam in 1001 bisher auch nicht vor.

Die Höhle öffnet sich tatsächlich und enthält u.a.: Marmor, Speisen, Getränke, Goldbarren, Silber, Dinare, Dirhems, Kleider aus Baumwolle, Seide, Brokat.

Sie stammten von Syriens Auen und aus Afrikas fernsten Gauen, aus China und dem Industal und Hinterindien zumal.

Warum nur fällt Littman immer nur der Reim "zumal" ein? Als ob sich ausgerechnet auf die Silbe -al nichts weiter reimen würde! Und das am Ende des Satzes!

Außerdem: Perlen, Hyazinthe, Smaragde, Türkise, Topase, Achate, Korallen, Aloeholz, Moschus, ZIbet, Rosenwasser, Nadd, Weihrauch, Safran, Sandelholz.
Ali Baba schleppt aus der Höhle so viel er tragen kann, einkalkulierend, dass bei dieser Menge die Räuber das Fehlen nicht bemerken. Das Gold auf den Eseln bedeckt er unter einer Brennholzschicht,

und zog heiteren und zufriedenen Sinnes nach Hause.

 

 

Nahe und ferne Assoziationen

„Auch konventionelle Assoziationen reißen uns nicht vom Hocker – auch wenn Keith Johnstone immer wieder predigt, man solle das Offensichtliche wählen. Wenn jemand beispielsweise auf das Stichwort ‚Werkzeug‘ antwortet ‚Hammer‘, werden wir (…) das Interesse verlieren. Wenn jemand dagegen ‚Schwingschleifer‘ sagt, merken wir auf, wundern uns und gewinnen Interesse an der Figur. (…) Ab einer gewissen Distanz vom Riezwort werden wir eine Assoziation als ‚verrückt‘ ansehen. Beispielswiese ist zwischen ‚Werkzeug‘ und ‚Bratwurst‘ kein Zusammenhang erkennbar. Die Assoziation ist damit ‚verrückt‘ und damit bedeutungslos.“ (Gunter Lösel: Theater ohne Absicht)
Dabei geht es natürlich nicht allein um freies Assoziieren, sondern darum, Szenen, Figuren usw. assoziativ weiterzuführen. Ich behaupte, je konkreter wir die Dinge erfassen, umso interessanter werden sie. Johnstone fordert natürlich „das Offensichtliche“, um zu verhindern, das vor allem Anfänger im Zwang, originell sei zu müssen steckenbleiben.
Sich aus der eigenen Erfahrung zu bedienen, um in Lösels Bild zu bleiben (sich den eigenen Werkzeugkoffer vorzustellen) macht die Szene plastischer als das billigste Klischee zu bedienen.
Frei zu spielen, heißt nicht doof zu bleiben.
Auf der anderen Seite lauert natürlich das ‚Verrückte‘, das man natürlich als Zuschauer in gewissem Maße noch erträgt, und zwar dann, wenn es nicht völlig beliebig wird, sondern sich aus dem Kontext heraus entwickelt. (Denken wir an McGyver oder Egon Olsen, denen vom kaputten Luftballon bis zur Büroklammer alles als Werkzeug diente.)

270. Nacht a)

Zimbardo und Boyd unterscheiden sechs Aspekte der Zeitwahrnehmung:

– positive Vergangenheit
– negative Vergangenheit
– hedonistische Gegenwart
– fatalistische Gegenwart
– positive Zukunft
– transzendentale Zukunft

Diese Aspekte sind voneinander unabhängig, d.h. eine hohe oder niedrige Ausrichtung auf einem Aspekt bewirkt nicht unbedingt die Ausrichtung auf einem anderen. Die Lektüre ist überaus befruchtend, auf jeder Seite Anstreichungen. Jeder dieser Aspekte wird durch Fragebögen operationalisiert. Die transzendentale Zukunft, welche sich auf Fragen nach dem Tod bezieht, wird allerdings im Fragebogen nur mit religiösen Fragen erfasst, obwohl, wie die Autoren meinen, durchaus auch säkulare Probleme angesprochen werden, so etwa, wenn das eigene Handeln auf ökologische Nachhaltigkeit ausgerichtet ist, die das Leben künftiger Generationen einbezieht.
Steffi und ich in der Warteschlange zum Boarding in Istanbul. Ich referiere ihr meine Lektüre alle zwei Stunden, so auch jetzt. Und für die Mitwartenden, für die mein Satz völlig aus dem Zusammenhang kommt, muss ich wie ein irrer Philosoph wirken:

 "Der Aspekt der transzendentalen Zukunft scheint mir nicht hinreichend operationalisiert."

***

Ali Baba und die vierzig Räuber

Wir haben es hier mit der zweiten Geschichte zu tun, bei der wir annehmen müssen, dass Galland sie sich ausgedacht hat. Bei Alâ ed-Dîn lag die Vermutung schon nahe, weil er völlig skrupellos Namen benutzte, die in den vorangegangenen Geschichten auftauchten – nämlich Prinzessin el-Budûr und eben Alâ ed-Dîn. Hier hingegen müsste man sich in die Forschung vertiefen – das Motiv des Eingeschlossenen im Berg, der den falschen Zauberspruch ruft, ist ziemlich weit verbreitet, hierzulande durch die Gebrüder Grimm – der Simeliberg. Andererseits war natürlich Galland mit seiner Übersetzung eher da als die Grimms mit ihrer Version. Das Motiv mit dem beschmierten Maß kennt man auch von Andersens "Der große und der kleine Klaus" (meine Lieblingsgeschichte von Andersen). Aber auch Andersen hat sich wahrscheinlich bei 1001 Nacht bedient oder bei ähnlichen europäischen Motiven.
Der deutsche Übersetzer Littmann meint:

Diese Erzählung ist erst 1910 im arabischen Urtexte bekannt geworden durch Macdonalds Ausgabe der Oxforder Handschrift; nach ihr habe ich übersetzt. (…) Die Schreibung Ali, nicht ‚Alî, ist hier gewählt, weil der Träger des Namens als Türke gedacht wird.

Dass er als Türke gedacht wird, scheint schon auf der ersten Seite Fraglich, da die beiden Brüder

Kâsim, der andere aber Ali Baba (…) in einer Stadt von Chorasân im Perserlande lebten.

Der Vater der beiden stirbt. Kâsim heiratet eine reiche, Ali Baba aber eine arme Frau,

und doch war er ein Mann von Wissen und Verstand, in Gelehrsamkeit und feiner Bildung gewandt.

Fluss nach Csikszentmihály

Csikszentmihály kennzeichnet „Flow“ folgendermaßen:
Klare Ziele
Fokus – ein hoher Grad von Konzentration auf ein begrenztes Feld der Aufmerksamkeit
Verschwindende Selbstkontrolle und die Verschmelzung von Handeln und Achtsamkeit
Verändertes Zeitgefühl, sowie direktes und unmittelbares Feedback, so dass Erfolg und Fehler irrelevant werden, da sie sofort eingearbeitet werden und das Handeln angepasst wird
Gleichgewicht von Fähigkeitsniveau und Herausforderung, d.h. die Aktivität ist weder zu leicht nocht zu schwer
Die Aktivität ist belohnt aus sich selbst
– Ein Gefühl von permanenter Kontrolle über die Situation
(zit. nach Zimbardo/Boyd: „The Time Paradox“)
Beim ersten und beim letzten Punkt bin ich skeptisch (möglicherweise hab ich ihn auch nicht richtig verstanden): Im Zustand des Flow gebe ich ja zu einem großen Teil die Kontrolle über die Situation ab, d.h. ich mache mich zum Instrument der Situation, was vor allem in der Partner-Improvisation deutlich wird: Ich gehe auf die Angebote der Mitspieler ein, ohne sie steuern zu wollen, was uns an Ziele führen kann, die wir im Moment des Handelns gar nicht kennen. Es geht also eher um ein Aufgeben von Kontrolle.

269. Nacht k)

Zum dritten Mal in der Türkei.
Beim ersten Mal 1996 auf Durchreise in den Iran. Ich war vorher so sehr mit den Iran-Vorbereitungen beschäftigt, dass ich mir erst auf dem Flug nach Istanbul klarmachte, dass es ja nicht schlecht wäre, sich türkisches Geld zu besorgen, ein paar türkische Sprachfloskeln und wenigstens einen Stadtplan. Der Taxifahrer versicherte mir, die Fahrt ins Hostel würde mich "Tri Dollar" kosten. Dass er später dreißig wollte, hielt ich für eine Unverschämtheit. Wahrscheinlich wusste er gar nicht, warum ich mich aufregte. Die Busfahrt nach Iran an dir kurdische Grenze kostete mich meinen Gelassenheitsvorrat für mehrere Jahre. Es war März, auf den Serpentinen lag teilweise noch Schnee, und der Busfahrer heizte wie ein Lebensmüder durch die Berge. Hinter Uwe und mir betete ein Jugendlicher während der gesamten Fahrt, und ich glaubte, den Grund dafür zu kennen. Im Bus saßen viele freundliche Iraner, die uns darüber belehrten, welche Verhaltensweisen man im Iran beherzigen sollten, z.B. die Positiv-Geste des Daumenhochstreckens vermeiden, da diese identisch mit unserer Mittelfingergeste sei. Nicht vergessen werde ich die fünf Stunden Aufenthalt im Iranisch-Türkischen Transitraum. Über der einen Tür ein Bild von Atatürk, über der anderen eines von Chomeini. Zwei große Veränderer mit so unterschiedlichen Zielen und mit einem guten Gespür für Gelegenheiten. Der eine unterzieht das zerfallende Osmanische Reich mit einem gehörigen Schuss Autorität einer Säkularisierung, Modernisierung und Republikanisierung. Der andere nutzt ebenfalls die Gelegenheit einer untergehenden Monarchie und geht den umgekehrten Weg.
Bei meinem zweiten Aufenthalt in der Türkei weilte ich nach der AIDA-Tour mit dem Improtheater "Paula P." nur kurz in Antalya und lernte Schiffs- und Flughafen kennen.
Als Kind war für mich die Türkei eine Art Exotenland. Und während andere Jungen damals Piraten und Indianer zeichneten, waren meine Modelle die Türken aus Hannes Hegens Mosaik.

Turbane, Pluderhosen, Bärte aller Art, Spitzpantoffeln, rund geformte Dächer und Dolche. Nichts davon wiederzufinden in Klein-Istanbul, wovon man in Ostberlin nur die seltsamen Zeilen aus dem Radio hörte

Kebabträume in der Mauerstadt,
Türk-Kültür hinter Stacheldraht
Neu-Izmir in der DDR,
Atatürk der neue Herr.

 

und sie nicht richtig politisch einordnen konnte. "DAF spielten dreist mit Faschismus, Fehlfarben ironisierte Ängste." Und man glaubte beinahe, Politische Wissenschaft zu betreiben.

*

Der seinen fiesen, aber glücklicherweise inzwischen toten Bruder in Fiesheit übertreffende Maure sucht nun, in China angelangt, eine weise alte Einsiedlerin namens Fatima auf, die er überfällt und deren Kleider er sich geben lässt und sich außerdem seine Haut von ihr färben lässt. Als er nun wie sie aussieht, bringt er sie um,

und warf sie in eine Grube, die sich vor ihrer Höhle befand.

Als Fatima heilt er vorm Palast Kranke, und wieder ist es Prinzessin el-Budûr, die auf die Maurenkünste hereinfällt, die Schein-Fatima in den Palast holt und ihr ein Gemach anweist.

Das Motiv der scheinbar Heiligen kennen wir bereits aus der Geschichte des Königs Omar ibn en-Numân und seiner Söhne Scharkân und Dau el-Makân und dessen, was ihnen widerfuhr an Merkwürdigkeiten und seltsamen Begebenheiten

"Fatima" lobt das Gemach, bemängelt jedoch das Fehlen des Eis des Vogel Roch. Alâ ed-Dîn wünscht es sich vom Mârid, der außer sich gerät:

"Du Undankbarer, ist es dir nicht genug, dass ich und alle Geister der Lampe dir zu Diensten sind? Nun verlangst du auch noch, dass ich dir unsere Herrin bringe, damit du sie zu deinem Vergnügen in der Kuppel deines Söllers aufhängst, auf dass du mit deiner jungen Frau dich daran ergötzest?"

Doch er verzeiht ihm, da es die Schuld des Mauren sei. Der listenreiche Alâ ed-Dîn gibt nun vor, Kopfschmerzen zu haben. Seine Frau führt ihn zur angeblichen Fatima, die ihm die Hand auflegen soll. Der Maure zückt schon den Dolch, aber Alâ ed-Dîn entreißt ihn und

bohrte ihn ihm ins Herz.

Heirat, Königreich erben. Alle glücklich. Mit dieser Coda endet die Geschichte, deren Wiedergabe ich hier vor über 1 Jahr begonnen habe. Sie mit der Disney-Version zu vergleichen, steht jedem frei. Sagen wir mal so: Disney erzählt stringenter.… Weiterlesen

269. Nacht j)

Technologische Verschlechterungen durch Handys:
1. Seit es Handys gibt, werden weniger Armbanduhren verkauft und getragen. Man muss länger auf die Antwort warten, wenn man nach der Uhrzeit fragt.
2. Die Sound-Qualität der von Jugendlichen im öffentlichen Raum abgespielten Musik fällt hinter Ghettoblaster und Transistorradio (Hat eigentlich je irgendwer das Wort "Kofferheule" benutzt?) auf Grammophonstandard zurück.

In Antalya tragen nur wenige Frauen Kopftuch. Ob es hier auch schimpfende Konservative gibt, die meinen, man fühle sich schon wie in Klein-Berlin?

Eine 30jährige Kellnerin bedient in akzentfreiem Deutsch. Wir fragen, wo sie herkommt. Berlin. Wir auch. "Wilmersdorf. Aber schon seit sechzehn Jahren nicht mehr. Typisch türkisch: Man wird verheiratet, in die Türkei geschickt, und das Leben ist ruiniert." Traurig lächelnd nimmt sie unsere Bestellung auf."

S. fragt ein japanisches Pärchen: "Are you here on a trip through Europe." Mir ist die Frage peinlich, denn schließlich liegt Antalya in Asien, aber die Japaner nicken freundlich: "Yes."

In der Nacht wieder mein monatlicher Traum über Ralf. Und wie von fern weiß ich, dass er ja tot ist. Doch diesmal ist er, anders als sonst sehr nah, spricht mit mir, lächelt. In anderen Träumen entfernt er sich rasch. Ich frage, ob er mich nicht auch gegen den Arm boxen kann, damit ich wüsste, dass das kein Traum sei. Er tut es, aber es schmerzt nicht. "Dann bist du also doch nicht real?", frage ich. Er lächelt und zuckt bedauernd die Schultern. Dann verschwindet er.

*

Alâ ed-Dîn wird eine Frist von vierzig Tagen eingeräumt. Das Volk jubelt, als es ihn frei sieht, doch er verlässt die Stadt betrübt und wandelt durch die Felder. Als er sich eines Tages zur religiösen Waschung über den Fluss beugt, reibt seine Hand den Siegelring, den er trägt, und ein Mârid erscheint.

Warum erscheint der erst jetzt? Hat Alâ ed-Dîn es mit den religiösen Waschungen vorher nicht so genau genommen?

Der Geist trägt ihn auf Befehl "nach Afrika", wo er unter dem Turm seiner Gemahlin nächtigt, die ihn am nächsten Tag durch eine Geheimtür hereinlässt. Alâ ed-Dîn verfällt auf den guten alten Bendsch-Trick: 2 Gramm auf dem "Drogenbasar" gekauft, Prinzessin el-Budûr spielt nun die Liebende gegenüber dem Zauberer, und schüttet ihm die Droge in den Wein. Nach langwierigen Flirtspielchen trinkt er endlich, fällt um und wird von Alâ ed-Dîn geköpft. Die Lampe wird gerubbelt, zack, ist man wieder in China, der König verzeiht, und die Geschichte könnte zuende sein, wäre da nicht ein

Bruder, der noch durchtriebener war als jener in Zauberei; Geomantie und Astrologie.

269. Nacht i)

Aus Bachs Markus-Passion "Ich will daraus studieren" geklaut von Heinrich Isaacs "Innsbruck ich muss dich lassen". Später hat er sich noch mal offensichtlicher in "O Welt ich muss dich lassen" bedient. Heute würden ihm Gema und WMG einen Strick draus drehen.
Haydn beklaut sich selbst: Kaiserquartett op. 76 C-Dur und Trompetenkonzert Es-Dur HOB VIIE 2. Satz benutzen dieselbe Anfangsfigur.

Am Ende von "The Man Who Shot Liberty Valance" sagt der Herausgeber des Shinbone Star den entscheidenden Satz: "If the legend becomes fact, print the legend." Der Satz könnte auch von jedem Herausgeber deutscher Tageszeitungen über die Wende stammen. Die Geschichte ist offen. Und das war sie auch 1989/1990. Aus der bequemen Haltung des heutigen Status Quo sieht eben alles so schön folgerichtig und eindeutig aus:

1. Der Versprecher, der keiner war. Schabowski hat sich natürlich nicht verplappert, als er die Öffnung der Grenze verkündete. Es war schon mehrere Tage vorher abgesprochen. Momper wusste bescheid. Und alle befürchteten, dass die Situation unbeherrschbar würde. Und so hielt Schabowski erst mal bewusst eine langweilige Pressekonferenz ab, an deren Ende der die erstaunliche Nachricht wie nebenbei einflocht. Und auf das Nachhaken des Journalisten so antwortet, als hätte er nichts weiter damit zu tun.

2. Die Demonstranten hätten gerufen "Wir sind ein Volk". Es gab den gerufenen Slogan "Wir sind das Volk", mit dem aber nicht die Zweistaatlichkeit attackiert wurde, sondern die Bewohner des Elfenbeinturms, die sich für die Elite hielten und die Augen vor dem Offensichtlichen verschlossen. Zwar wurde ab Dezember 1989 "Wir sind ein Volk" in Reden und auf Transparenten verwendet, nicht aber in Sprech-Chören. Ich behaupte das solange, bis mir jemand das Gegenteil beweist

3. Die DDR-Bürger hätten im November 1989 die deutsche Einheit gefordert. Am 28. November 1989 legte Kohl den in jenen Wochen visionär erscheinenden Zehnpunkteplan vor. http://www.kas.de/wf/de/71.6032/ Noch im Dezember 1989 war nur jeder Dritte für eine Wiedervereinigung. Kohls politischem Instinkt und Geschick ist es natürlich zu verdanken, dass er diesen Plan schleunigst über den Haufen warf, die Ost-CDU schluckte, und international die Weichen für den Anschluss der DDR stellte, allem Zweifel zum Trotz. Und als Trostpflaster für die Ostler holte er eine plump wirkende Trine ins Kabinett, die ihm garantiert nie gefährlich werden würde. Dabei wusste er doch selbst, dass man Plumpwirkende nie unterschätzen darf.

*

Der maurische Zauberer ist unterdessen in seiner Heimat wieder angekommen. Täglich freut er sich darüber,

"dass dieser Bastard (= Alâ ed-Dîn) unter der Erde verreckt ist."

und trauert über das Abhandenkommen der Lampe. Eines Tages wirft er geomantische Figuren, um zu sehen, was denn nun geschehen ist. Zu seiner Überraschung lebt Alâ ed-Dîn und die Lampe ist verschwunden. Da heißt es, hurtig das Ränzlein schnüren und ab nach China.


(Quelle Wikipedia)

Zu seinem Schrecken erfährt der Maure in China, wie reich und beliebt sein Widersacher geworden ist. Durch seine astrologischen Instrumente kann er die Lampe orten und lässt sich durch einen ortsansässigen Kupferschmied neue bauen. Verkleidet als Händler setzt er sich an den Markt und bietet diese Lampen zum Tausch:

"O, wer vertauscht alte Lampen gegen neue Lampen?"

Der weitere Verlauf ist vorhersehbar: Die Prinzessin Badr el-Budûr lässt die Zauberlampe durch den Obereunuchen eintauschen, und am Abend lässt der fiese Maure das Schloss samt Sklaven und Prinzessin nach Afrika abtransportieren.

Was die durch den Mârid herbeigezauberten Sklaven betrifft, frage ich mich auch, ob diese eine Vorgeschichte haben. Sind sie also von jemand anderem geraubt worden? Oder erschafft der Mârid Menschen und ist also gottgleich?

Als der Sultan das Verschwinden von Schloss und Tochter bemerkt, will er zunächst dem Rat des Wesirs nachgeben, doch nun geschieht etwas eigenartiges: Da Alâ ed-Dîn beim Volk so beliebt ist,

taten sich alle Bürger zusammen, nahmen ihre Waffen in die Hand, verließen ihre Häuser und folgten den Soldaten.

Sie drohen dem Sultan:

"In diesem Augenblick werden wir den Palast über den Häuptern aller, die in ihm sind und auch über deinem Haupte niederreißen, wenn dem Alâ ed-Din das geringste Leid geschieht!"

Das klingt mir denn doch sehr nach französisch-bürgerlicher Erhebung und nicht nach arabischer Story.

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Die Kunst des Interviews

Prominente haben ein öffentliches und ein privates Ich. Über das öffentliche Ich zu sprechen, ist langweilig – sowohl für den Interviewten als auch für die Hörer.
Die Kunst des Interviewens, so Marc Pachter, bestehe darin, dem Interviewten zu helfen, das zu sagen, was er eigentlich sagen will. Je prominenter eine Person ist, umso schwieriger wird es, ihr aus dem Kokon zu helfen, den sie sich im Laufe der Jahre zugelegt hat.
Entscheidend sei gar nicht so sehr intellektuelle Brillanz, sondern Lebensenergie.
„Everybody in their lives is really waiting for people who ask the questions so that they can be truthful about who they are and how they became what they are. And I commend that to you, even if you’re not doing interviews. Just be that way with your friends, and particularly with the older members of your family.“
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Zeitgefühl

Spannende neue Lektüre von Zimbardo & Boyd:
„Improvisers require a fine sense of timing and the ability to make something new happen on the spot. Naturally, these performers bring to each session the knowledge of what others have done in the past in order to know what not to repeat as well as what to build upon, extend and enhance. But being able to use the past as a scaffold and not a blueprint marks the creative performer as one who can improvise in ways that go beyond the past into new realms. For comedians, it means allowing themselves to be totally open to the mood and reactions of the audience, and for jazz musicians, to be totally open to their feelings and ‚online‘ mental process.“
(Philip Zimbardo & John Boyd: „The Time Paradox. The New Psychology of Time That Will Change Your Life“)

269. Nacht h)

Auf dem Weg zur Physiotherapeutin. In der U-Bahn fährt meine Hand in die Hosentasche. Ein Bonbonpapier. Im Alter von 2 oder 3 Jahren lernte ich, Bonbonpapier nicht einfach auf die Straße, sondern in den Papierkorb zu werfen. Und wenn gerade keiner in der Nähe sei, behalte man es eben in der Hosentasche. Seitdem quellen meine Hosentaschen über mit Dingen, die später woanders abgelegt werden sollen. Wenn ich also jetzt plötzlich stürbe und man mich so fände, müsste man aus meiner Hose folgendes aussortieren:
– ein gebrauchtes Papiertaschentuch
– drei Euro
– mein heutiger Adventskalenderinhalt: zwei Hunde-Witze, einer gezeichnet, einer geschrieben, eingefaltet in eine Hundepostkarte
– mein Schlüsselbund mit Schlüsseln für: Wohnungstür, Haustür, Fahrrad, Briefkasten, drei nicht zuordenbare Schlüssel, ein Schlüssel aus meiner früheren Kammer in der Libauer Str. 9, der mir nun als Flaschenöffner und Erinnerungsstück dient, die Schlüsseltasche mit kaputtem Reißverschluss, ganz blass darauf noch zu entziffern: "Autohaus  […..]sthof"
– meine Armbanduhr
– eine Rolle Tesafilm
– eine angerissene Kaugummipackung "Wrigley Extra Kariesschutz" (nicht empfehlenswert)
– eine leere (von mir taktil als Bonbonpapier) eingestufte Folie einer Lactaid-Kapsel

In der Tasche des Parka:
– zwei Wärmepads
– Inhalt des Adventskalendertürchens vom 7.12.
– Bandmaß aus dem Bauhaus
– leere Kaugummipackungen
– ein Stofftaschentuch (benutzt)
– eine Packung Aldi-Papiertaschentücher "Super Soft" (Wie kommen die zu mir?)
– Fünfteiliges Taschenmesser (Ausklappbar zu Messer und Gabel)
– zwei leere Mini-Haribo-Goldbären-Tüten
– eine abgelaufene Kurzstreckenfahrkarte, abgestempelt am S-Bahnhof Storkower Straße
– Küchenpapiertuch (zum Abwischen des Fahrradsattels benutzt)
– zwei schwarze Strickstoffhandschuhe
– zerknüllter Wegweiser für RAW-Besucher, die ins "Skandal" umgeleitet werden sollen
– Kaugummipapier
– Kaugummipackung
– kleines Taschenmesser meiner Oma, dass ich gestern geschenkt bekam: Perlmuttgriff, zweiteilig
– Portemonnaie mit etwas mehr als 100 Euro, eigene und fremde Visitenkarten, 10-Uhr-Monatskarte, Fahrrad-Ticket AB, Personalausweis, Krankenkassenkarte, Bahncard, Video-Collection-Karte, zerschnittene Kreditkarte, ohne die ich neulich nicht hätte reisen können, und das obwohl sie ungültig war.

Bin ich der Typ, der solche Dinge mit sich herumschleppt? Zwei Messer und lauter Kaugummis? Hundewitze und zerschnittene Kreditkarte? Tesafilm? "Kennen Sie diesen Mann?" Ich hätte verneint.

***

Der Sultan aber wunderte dich in Gedanken auch über die Mutter Alâ ed-Dîns, wie sie früher in ärmlichen Kleidern zu ihm zu kommen pflegte, während ihr Sohn doch über so gewaltige Reichtümer verfügte.

Auch wir wundern uns, aber dieser Widerspruch scheint konsequenzlos zu bleiben.

Am Nachmittag findet noch ein kleines Turnier statt, bei dem

Alâ ed-Din sie alle besiegt hatte.

Dass er sich Reiterkünste vom Marid gewünscht hatte, erfahren wir nicht. Ebensowenig, dass er sie anderswo erworben habe, oder dass der Geist sie ihm überhaupt verleihen könne, denn bisher besteht ja seine Leistung vor allem in der überpünktlichen Lieferung von Waren und Dienstleistungen.

Prinzessin Badr el-Budur betritt nun auch Alâ ed-Dîns Palast, doch zunächst, kommt noch eine 80köpfige Girlgroup des Wegs.

Nun begannen die Mädchen ihre Finger zu regen, so griffen in die Saiten und spielten klagende Wiesen, so dass sie die Herzen der Hörer zerrissen.

Schließlich

erhob Alâ ed-Dîn sich und ging zu seiner Braut ein.

Der böse Wesir bequatscht weiterhin intensiv den Sultan, es fehle noch ein Gitter am oberen Kiosk 269-8a (welches Alâ ed-Din absichtlich freigelassen hatte). Der Sultan will es nun mit allem Gold und allen Edelsteinen fertigstellen, doch es will seinen Juwelieren einfach nicht gelingen. Der Marîd muss wieder ran.
Alâ ed-Din lebt glücklich und besiegt auch durch seinen Mut und seine Kampfkünste ein feindliches Heer.

Unklar, woher diese Fähigkeiten kommen.

Lassen wir nun Alâ ed-Din und sehen wireinmal, was inzwischen aus dem maurischen Zauberer geworden war.

 

269-8a Kiosk – eigentlich ein kleiner Pavillon. etymologisch aus dem Persischen (کیوسک)

Kontakt

Immer und immer wieder Kontakt zwischen den Mitspielern üben: Einfaches Kopieren von Handlungen, Status. Immer wieder auch gut: Spiegel-Übungen.
Aber in den Szenen werden Kopien langweilig. Also Figuren entzerren, und dennoch in Kontakt bleiben. Nimm wahr, was dein Mitspieler tut, auch wenn du ihn nicht gerade anschaust.
Augenkontakt ist ein spezielles Problem: Durch Augenkontakt stellen wir sofort emotionalen Bezug zu unserem Mitspieler her, aber auch zur Figur unseres Mitspielers. Nach außen wirkt das ungeheuer intensiv. Wenn aber ein Paar sich in der ganzen Szene anstarrt, wirken sie in sich gekehrt und eingeschlossen. Man braucht also einen gewissen Rhythmus, des Sich-Anschauens/Nicht-Anschauens. Dafür habe ich neulich ein schönes Spiel gesehen. Immer wenn die Musik einsetzt, schauen sich die Spieler in die Augen. Wenn sie aufhört, schauen sie wieder weg.

Vor der Show: Freunde, die man lange nicht gesehen hat, im Publikum. Schüler, die vor der Show noch was wissen wollen. Technik, die nicht richtig funktioniert. Ein neues Format. Ein neuer Mitspieler. Stress vom Nachmittag im Hinterkopf.
Dann kommen während der ersten Hälfte Zuschauer zu spät. Die Eingangstür geht wegen des Weihnachtsmarkts auf dem Hof ständig auf und zu. In der ersten Reihe ein Witzig-witzig-Zuschauer. Die extra aufgebaute Kamera fällt aus, und ein Zuschauer versucht, sie zu „reparieren“. Vorschlag für die erste Szene: Zyankali. Alles für sich genommen, keine echten Probleme für einen lockeren Impro-Spieler. Alles zusammen dann aber schon eine Herausforderung. Da genügt die Selbstsicherheit des Teams unter Umständen nicht. Man kann es Eingrooven nennen, Meditieren, Warm Up, Abspacken oder Einfoxen: Wenn der ganze Abend frei improvisiert ist, braucht man sowohl Freiheit als auch Fokus. Darauf muss man sich einstimmen. Man nehme sich die Zeit.

(Dafür war die zweite Hälfte hinreißend.)