1. Kleine Einführung
Westen heißt
• Zivilisation im Aufbau
• permanente Bedrohung durch Banditen und Indianer
• Verschiebung der Grenze von Ost nach West
1. Union-Pacific-Story – Bau der Postkutschen-, Telegrafen- oder Eisenbahnlinie (Spiel mir das Lied vom Tod)
2. Rancher-Story – Kämpfe um Weideplätze, Viehherden und Land
3. Empire-Story – Viehbarone und ihre Dynastien
4. Custers letzte Schlacht – Auseinandersetzungen zwischen Indianern und Kavallerie
5. Rache-Story – einem Menschen oder einer Gruppe ist einst Unrecht geschehen, das gerächt werden muss (Spiel mir das Lied vom Tod, Die Söhne der Katie Elder)
6. Outlaw-Story – wie kam er dazu, Outlaw zu werden, was tut er (Jesse James, die glorreichen Sieben)
7. Marshal-Story – Kampf für Recht und Ordnung (12 Uhr Mittags, Rio Bravo)
• Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss.
• In den alten Zeiten, war alles noch in Ordnung. (= männliche Werte, Freiheit)
• Ein Cowboy ist aufrichtig, hilfsbereit, ritterlich und ehrlich. Er ist ein Patriot.
Wertobjekte des Cowboys: Pferd, Knarre, Frau, und zwar in dieser Reihenfolge.
Grundstimmung des klassischen Westerns ist die Isolation:
von Zivilisation, Recht und Ordnung und von Sicherheit
Dies manifestiert sich in Orten wie
– dem von Indianern belagerten Fort
– der Bahn oder der Postkutsche, die den Überfällen von Indianern und Banditen ausgesetzt ist.
– der einsamen Ranch
– der kleinen Stadt
– die Prärie
Handlungsorte:
• Saloon
• Postkutsche, Kutsche der Reisenden oder Siedlertreck
• Prärie zu Pferd
• am Fluss
• Fort
• Bank
• Büro des Marshals mit Gefängniszelle
• Pferdestall
• Ranch
• auf der Straße in der kleinen Stadt (immer ein Ort der Gefahr!)
• als Nebenschauplätze: Drugstore, Hufschmied, Pferdehändler, Kirche usw.
Typische Figuren:
• Cowboy
• Lone Rider (der Rache nehmen muss)
• Marshal
• Bandit
• alter Revolverheld
• Colonel der Kavallerie (niedrigere Ränge meist nur Nebenrollen)
• Scout
• Landvermesser
• Spieler
• Barmann (selten Hauptrolle)
• Zug- und Postpersonal
• Halbblut (vermittelnd in Konflikten mit Indianern)
• Mexikaner als Typen sind unberechenbar, hinterhältig, brutal (Ausnahmen bestätigen die Regel und sind deshalb bemerkenswert)
Frauen
• spielen meist nur Nebenrollen
• sind im alten Western Objekt ritterlichen Schutzes vor den verschiedentlich drohenden Gefahren, in neueren Opfer oder nehmen die Sache selbst in die Hand
• sind Sexobjekt, was aber natürlich im klassischen Western nur sehr dezent angedeutet wird
daraus resultierende Rollen der Frau:
• die (allein) Reisende, die in den Westen kommt
• Barfrau (= tendenziell Hure). Als Kundin hat die Frau im Saloon ebenso wenig etwas zu suchen wie Schwarze oder Indianer, jedenfalls führt das zu Konflikten
• klassische Ehefrau des Mannes in etablierter Situation (d.h. des Arztes, des Marshals, des Richters, aber nie des Cowboys), als Siedlerin auch Mutterheldin
• Gibt es mehr als zwei Frauen, resultiert daraus automatisch ein Konflikt zwischen den beiden (Wertekonflikt oder Rivalität).
typische Action
• der Ritt (meist als Verfolgung oder Flucht)
• Schießerei – als latente Option immer anwesend. Immer und überall möglich. Als Duell oder Überfall.
• Showdown: zwischen dem/den Helden und Antipoden. Immer am Schluss. Immer Katharsis – Stadt befreit, Frieden mit Indianern, Rettung der Frau usw.
• Kartenspiel, Trinken
Selten gezeigt aber thematisiert
• Lynchjustiz (Aufhängen, meist am Baum, aber auch in geschlossenen Räumen). Eine Option die fast immer im letzten Moment verhindert wird oder die in der Vergangenheit stattgefunden hat
• Massaker – an Siedlern durch Indianer oder Banditen, an Indianer durch eine Kavallerietruppe oder durch Banditen.