Von seiner Kammer aus beobachtet der Abortreiniger, dass sich der Gatte der jungen Herrin mit dieser versöhnt und so

ruhte er die Nacht bei ihr über.

Es ist, wie zu erwarten war, der Gatte, der am nächsten Tag verschwindet. Die Schöne gesteht dem Abortreiniger, dass sie sich mit ihrem Mann gestritten hatte: Die beiden saßen im Garten, der Gatte steht auf, um sich kurz zu entfernen, bleibt aber verschwunden.

"Schließlich wurde ich es müde, auf ihn zu warten, und da ich mir sagte, dass er wohl im Aborte sei, so begab ich mich zu dem stillen Örtchen, fand ihn aber nicht dort. Darauf ging ich in die Küche, und als ich dort eine Sklavin sah, fragte ich sie nach ihm. Die zeigte ihn mir, wie er bei den Küchenmägden lag. Nun schwor ich einen feierlichen Eid, ich wolle mit dem schmutzigsten, ekelhaftesten Manne Ehebruch treiben. Und an dem Tage, an dem der Eunuch dich festnahm, war ich schon vier Tage lang in der Stadt umhergezogen auf der Suche nach einem solchen Kerl; doch ich fand niemanden, der schmutziger und ekelhafter gewesen wäre als du. (…) Wenn mein Gatte sich noch einmal der Magd naht und bei ihr liegt, so will ich dir wiederum gewähren, was du bei mir genossen hast."

Diese Spannung zwischen höchstem Genuss und Aufstieg einerseits und extremster Demütigung andererseits haben wir wohl so bisher in diesen Erzählungen noch nicht gefunden.

Dem Abortreiniger fließen die Tränen, und anzüglich antwortet er in Versen:

Gewähre mir zehn Küsse auf deine Linke Hand,
Der noch mehr Ehre als der rechten Hand gebührt!
Denn deine Linke hat ja noch vor kurzer Zeit,
Als du dich säubertest, an dein Gesäß gerührt.

Einen spontan dichtenden Klomann würde ich auch gern mal erleben.

Als der Emir des Pilgerzuges die Geschichte jenes Mannes vernommen hatte, ließ er ihn frei und sprach zu den Umherstehenden: "Um Allahs willen, betet für ihn; denn er ist entschuldbar!"

Ferner wird erzählt

*

Die Geschichte von Harûn er-Raschîd und dem falschen Kalifen

Wieder einmal geht der Kalif Harûn er-Raschîd des Nachts in Begleitung seines Wesirs Dscha’far und seines Schwertträgers Masrûr – alle drei verkleidet als Kaufleute – durch die Stadt Bagdad.
Als sie an das Ufer des Tigris kommen, bieten sie einem Alten einen Dinar für eine Lustfahrt.

285. Nacht
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