All fits one?

Jeder hat sein kleines Päckchen, andem er sich abarbeiten kann und das wohl in irgendeiner Form immer wieder auftauchen wird: Akzeptieren, Schauspiel, starke Angebote, Storytelling…
Ist es da nicht bescheuert, alle Impro-Lernenden dieselben kurse und Übungen machen zu lassen?
Wer eine gute Schauspielschule besucht hat, kann vielleicht eine Lektion im Ja-Sagen vertragen, aber dass man dem Publikum nur in Ausnahmesituationen den Rücken zuwendet, braucht man ihm nicht zu sagen. Einem Impro-Talent, das gerade die ersten Schritte auf der Bühne macht, aber schon.

Alle zu Bühnenprofis machen?

Im Grunde ist es ja völliger Quatsch anzunehmen, dass jeder, der eine Reihe von Improkursen belegt hat, auf die Bühne muss. Ich möchte sogar sagen, dass ein Drittel der Improschüler den Kurs belegt haben, weil sie sich für unspontan halten, von extremem Lampenfieber geplagt sind usw.
Sicherlich helfen ihnen die Kurse, diese Furcht abzulegen, aber können wir glauben, dass jeder von ihnen ein Bühnengenie ist?

Szenen-Übergänge

Szenen-Übergänge seien geschmeidig und unkompliziert.
– Klassiker ist: Klatschen, dann einen oder mehrere der Spieler antippen, diese verschwinden von der Bühne.
– In der Verfeinerung spare ich mir das Klatschen und tippe ich nur noch einen der Spieler an. Die Mitspieler wissen schließlich, dass etwas passiert, wenn ein weiterer Spieler die Bühne betritt.
– Als Spieler, der auf der Bühne bleibt, verharre nicht eingefroren, sondern bleib elastisch und offen. Höchstwahrscheinlich wird dein Mitspieler dir gleich ein körperliches und verbal starkes Angebot machen.
– Als abgeklatschter Spieler gehe rasch, ohne viel Tamtam von der Bühne. Kein vorsichtiges Wegschleichen. Kein Rennen.
– Recht subtil finde ich die Vereinbarung: Wenn ich hinter euch auf die Bühne komme, heißt das, ich betrete die Szene, um mit euch zu spielen. Wenn ich hingegen vor euch auf die Bühne komme, etabliere ich eine neue Szene, und ihr könnt gehen.

Falsch! Das ist ein Fissss!

Noten, Noten, Noten! Meine Instrumentallehrer haben mich nie ermutigt, meine Instrumente auszuprobieren, zu schauen, was man ihnen entlocken kann. Dass Etüden auch Spaß machen können. Worum es überhaupt geht, wenn man einen Ton lange auf der Klarinette aushält.
Das wird mir eigentlich erst jetzt bewusst, als ich mir mal eine Alt-Blockflöte (nie vorher gespielt) zur Hand nehme und höre, wie unterschiedlich die Töne klingen.

Mitspielen beim Unterrichten

Mitspielen beim Unterrichten war immer tabu für mich gewesen. Warm-Ups OK, Demonstration von Übungen ebenfalls. Aber die Schüler sollten ja nicht mich nachmachen oder eingeschüchtert werden.
Bis ich Steffi Winny beim Unterrichten sah, die das sehr locker nahm und tatsächlich ab und zu mitspielte, als gehöre sie dazu.
So übernahm ich diese Methode, bis ich tatsächlich mal eine Schülerin abschreckte, die nun glaubte, man müsse es genau so machen.
Also was nun? Habe das Mitmachen wieder auf ein absolutes Minimum als Ausnahme runtergefahren, vielleicht bis ich die Leichtigkeit von Steffi Winny habe.

Angebote beim Plattformbauen

Ja, ein guter Improspieler kann aus jedem noch so winzigen Angebot was zaubern.
Ich denke aber, dass gerade beim Plattformbauen die Angebote stark sein sollten. Das ist es schließlich, worauf wir später aufbauen. Andeutungen oder Unklarheiten sollte man hier vermeiden. Sei spezifisch. Auch Rätsel und Mysterien kannst du dir für später aufheben.