Meine Top 6 Blues Musiker
Lightnin Hopkins
Lighnin‘ Hopkins war ein zufälliges Kennenlernen. In einem Plattenladen in Camdem-Market fand ich im Juli 1993 ein Platte, deren Cover mich so ansprach, dass ich dachte: Wenn es einen guten Blues-Musiker gibt, dann muss es dieser Typ sein. Ich hatte recht.
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Billie Holiday
Billie Holiday war die erste Musikerin, von der ich eine Schallplatte nach der Wende kaufte: Da sie vor allem mit Jazz-Musikern auftrat und aufnahm wird sie auch selber eher in diese Ecke gestellt. Und doch liegt ihr der Blues im Blut. Und so sehr ich die Größe einer Ella Fitzgerald auch anerkenne – mein Herz gehört Billie Holiday. Und das Lied, das sie hier singt, lässt jeden erzittern, der ein Herz und ein Ohr hat.
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Janis Joplin
Auch Janis Joplin gilt als Grenzgängerin. Ich kannte ihre großen Hits, als ich (ebenfalls 1993 in London) auf einem ollen Kassettenrekorder die Aufnahme von „Silver Threads…“ hörte. Country-Blues – da kommt die Dame her.
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Jesse Fuller
Und dieser Mann war für mich die große Blues-Überraschung überhaupt. Blues, das allenfalls selbstspöttische, aber doch eher traurige Genre wurde zur lustigen Melodie, die einen herzzereißenden Text wiedergab. Und man nahm es ihm ab. Fuller hatte in Kalifornien vom Schuhputzer bis zum Statisten alle Jobs durch, um dann im Alter von 60 Jahren noch eine kurze Blitzkarriere hinzulegen. Es gibt ein Filmchen, wo er vor den großen Blues- und Jazzgrößen seiner Zeit spielt. Ein kleines Publikum, und sie hören ihm alle bedächtig zu.
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Howlin‘ Wolf
Über Howlin‘ Wolf bin ich komischerweise in Russland gestoßen. Den hatte ich bisher übersehen, die London Howlin‘ Wolf Session bis dahin nicht für voll genommen. Auf dieser Raubpressung sprang mich ein aggressiver rhythmischer Blues an, wie ich ihn vorher nicht gehört hatte.
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Mick Jagger
Es mag seltsam scheinen, aber er ist für mich der weiße Blues-Sänger. Ja, er hat auch Rock’n’Roll gesungen, sich weit in den Pop-Bereich begeben. Aber an den jungen Jagger in den frühen Stones reicht für mich kein anderer weißer Blues-Sänger heran.
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John Lee Hooker
Mit ihm hat für mich alles angefangen. Ich weiß nicht mehr, mit welchem Lied. Mit ihm hört es wahrscheinlich auf. Ich habe seine Lieder rauf und runter gehört: Lil‘ Schoogirl, Mean Black Snake, Boom Boom usw. Ich liebe vor allem seine Folk Blues Sachen, denen man das Elektrische schon anhört. Und die letzte Platte „Boogie Chillen'“ – was für ein großartiger Abgesang! Obwohl für eine Bluesplatte reich instrumentiert ist sie nicht überproduziert. Hooker bleibt er selbst.
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Big Bill Broonzy
Die Wurzeln des Blues verkörpert für mich – vielleicht noch neben Blind Lemon Jefferson – Big Bill Broonzy. Leicht die Schwere des Lebens besingen. Vor seinem Tod hat er darauf insistiert, dass auf seinem Grabstein nur ja nicht „Jazzmusiker“ stünde.
Es gibt einige „große“ Bluesmusiker, die hier nicht auftauchen – einfach weil ich mit ihnen nichts anfangen kann – vor allem Eric Clapton und B.B.King. Man verzeihe mir.
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449. Nacht
Der Rechtsgelehrte legt sein Gewand ab und nun geht es an die Physiologie. Tawaddud gibt unter anderem Auskunft über die Anzahl der Knochen, die Zusammensetzung Adams aus den vier Elementen, die inneren Organe des Menschen.
„Gut! Nun sage mir, wieviel innere Kammern sind im Kopfe des Menschen?“ „Drei; und sie enthalten fünf Kräfte, die man die inneren Sinne heißt, das sind der gesunde Menschenverstand, die Einbildungskraft, das Denkvermögen, die Vorstellungskraft und das Gedächtnis.“
Sie könnte fast in die moderne Hirnforschung einsteigen.
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450. Nacht
Details des Knochengerüsts kommen auf anderthalb Seiten zur Sprache. Interessant außerdem folgende Auskunft:
„Die Leber ist der Sitz des Mitleids, die Milz des Lachens, die Nieren sind der Sitz der List. Die Lunge dient als Fächer, der Magen als Vorratskammer, und das Herz ist der Stützpfeiler des Leibes.“
Über Hinweise für die Annahmen zu Nieren und Leber wäre ich dankbar.
Tawaddud nennt außerdem diverse „äußere Symptome“.
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451. Nacht
Nachdem die Sklavin auch die inneren Symptome benannt hat, bringt sie medizinisch begründete Speiseregeln zur Sprache: Kopfschmerzen entstünden, wenn man satt etwas esse.
„Wer also lange leben möchte, der nehme sein Frühmal frühe und Nachtmahl nicht spät, er sei sparsam im Verkehr mit Frauen und gebrauche wenig, was schädlich wirken kann. (…)“
„Nun gib mir Auskunft über die Zeit, wann das Einnehmen der Arzneien am nützlichsten ist!“„Wenn der Saft im Holze rinnt,
wenn die Beere in der Traube Gestalt gewinnt,
wenn die beiden Glückssterne aufgegangen sind,
dann ist die günstigste Zeit genaht, um Arzneien zu trinken
und die Krankheit von sich zu winken.“
Außerdem zitiert Tawaddud Galen, der zu langsamem Verzehr von Speisen riet.
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452. Nacht
Sie fährt fort:
„Der Magen ist das Haus der Krankheit, und Diät ist der Heilung Anfang; denn der Ursprung aller Krankheit ist Indigestion.“ (…)
„Nun sage mir, welche Nahrung am besten ist!“ „Bereitet von Frauen, mühlos zu brauen und leicht zu verdauen.“
Zum Weingenuss befragt, weist sie mehrfach auf die Verbote des Korans hin sowie auf Warn-Gedichte, um dann zu konzedieren:
„Er zerbröckelt die Nierensteine, stärkt die Eingeweide, verscheucht die Sorgen und treibt zur Großmut an; er bewahrt die Gesundheit und fördert die Verdauung, er hält den Leib gesund, vertreibt die Krankheiten aus den Gelenken, reinigt den Körper von schlechten Säften und erzeugt Heiterkeit und Freude; er stärkt die Natur, zieht die Blase zusammen, kräftigt die Leber, öffnet die Verstopfung, rötet die Wangen, säubert den Kopf und das Hirn von Grillen und verzögert das Ergrauen der Haare. Und hätte Allah, der Allgewaltige und Glorreiche, ihn nicht verboten, so gäbe es auf dem Angesichte der Erde nichts, was ihm gliche.“
Der Widerspruch dieser Aussage scheint keiner Erörterung wert.
Lobend äußert Tawaddud sich über die vielfältigen positiven Wirkungen des Schröpfens.