Impro-Spieler sind in Games und TS-Aufführungen immer wieder beschäftigt, ihre Sätze, ihre physischen Positionen usw zu rechtfertigen. Es macht mich regelrecht krank, das mit ansehen zu müssen. Denn letztlich ist dieses verbale Rechtfertigen ein Ausdruck mangelnden Vertrauens in die Improvisation.
Eine Bewerbungsgespräch-Szene beginnt. Zwei Schauspieler starten übereinander gebückt. Eine dritte Spielerin kommt dazu: „Was machen Sie denn da?“ Die Spieler antworten irgendeinen ausgedachten Quark. Ein laues Lachen im Publikum. Und das soll alles sein, was Impro an Comedy aufzubieten hat? Warum spielen die Spieler nicht einfach die Bewerbungsszene weiter, ohne verbal auf das Ungewöhnliche einzugehen?
Dass die meisten Impro-Schüler sich das unmittelbare Thematisieren dessen, was sie gerade sehen, abtrainieren müssen, ist klar. Aber diesen verbalen Rechtfertigungs-Schrott auf die Bühne zu bringen, ist für mich eine der größten Impro-Krankheiten unserer Zeit.
Die Rechtfertigungskrankheit