Leben wird auf Eis gelegt.
Draußen wird es kälter.
Unsre Freundschaft – ungepflegt.
Und wir werden älter.
Aussichten (Corona 7)
Elend war’s mir im Frühjahr,
als nur einen Infizierten ich kannte
und die Sonne nach draußen uns lockte.
Heute leiden die kranken Freunde noch immer.
Die Tage sind düster und bleiben’s auch.
Doch in die Zukunft schau ich freudig.
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Miserere (Corona 6)
Jeder trägt sein kleines Leid.
Jedem geht’s ein bisschen schlecht.
Jeder weiß genau Bescheid:
So wie’s läuft ist’s ungerecht.
Politik – der reine Hohn.
Hättense doch damals schon…
Gut, dass es mal jemand sagt.
Hättense doch mich gefragt.
Neue Wahrnehmung (Corona 4)
Vor Zwanzigzwanzig, lang ist’s her
umarmt’ ich dich noch unmaskiert.
Das Leben war uns nicht so schwer.
Wir waren oft undistanziert.
Wenn mir nun kalt wird oder heiß,
die Stimme kratzt, die Lunge zischt,
dann denke ich so für mich leis:
Jetzt hat’s mich auch erwischt.
Anfang Dezember (Corona 3)
Schaudernd staunen: Erste Graupel.
Grauer Rauch aus Trauerhaus.
Pause an der grauen Mauer.
Paul haut seine Frau aufs Maul.
Isolation (Corona 2)
Abstand für alle.
Wir halten uns ständig auf Abruf bereit.
In jedem Falle
Bleibt man im Warmem, vertreibt sich die Zeit.
Die Liebe bleibt ziellos.
Wir winken uns zu virtuell.
Das Herz wird gefühllos
und schaltet wie Neonlicht künstlich auf Hell.
Wir sind nur Bewohner
für kurze Zeit auf diesem Planeten.
Es wird uns Corona
oder später was anderes töten.