Die Neuverfilmung von „Alfons Zitterbacke“ war offenbar so erfolgreich, dass sich ein Sequel lohnte. Zitterbacke ist inzwischen Teenager, und daher nicht nur ein Pechvogel, sondern in einem Alter, in dem einem ohnehin fast alles peinlich ist. Die Prämissen für eine Komödie sind ideal: Erstens geht es auf Klassenfahrt, zweitens gibt es eine Neue in der Klasse, in die sich Zitterbacke auch sofort verliebt, und drittens hat er seinen Reisekoffer mit dem seiner Mutter verwechselt. Weitere Zutaten: Der nerdige Freund (natürlich mit cartoonhaft runder Brille und Wuschellocken, als ginge er zum Fasching als Einstein), der fiese Bully, der strenge Klassenlehrer.
Aber weder kommt die Story ins Laufen noch können die Gags der Komödie an irgendeiner Stelle überraschen oder kitzeln. Die Klasse fährt zunächst an die Ostsee. Aber rasch stellt sich heraus, dass das nur ein Vorwand war, um Anna Thalbach mal ein bisschen Platt reden zu lassen, was weder die Charaktere noch die nicht-plattdeutschen Zuschauer verstehen. Für eine kurze Einstellung sieht man mal den ohne die Darsteller gefilmten Ostsee-Strand, und da müssen die Kinder auch schon wieder aus einem fadenscheinigen Grund abreisen. Diesmal in eine Villa in den Harz – mit Gojko Mitic als Herbergsvater.
Zwischendurch fällt Zitterbacke mal hin (was jedes Mal schon eine halbe Minute vorher visuell angekündigt wird) oder er setzt sich mit der Schlafanzughose in die Schokolade. Die Filmemacher könnten Zitterbacke nun zeigen, wie er den ganzen Tag versucht, sein Missgeschick zu verbergen. Stattdessen wird sofort plattmöglichst aufgelöst: „Hast du dir eingekackt?“ Die Schauspieler geben ihr Bestes, aber gegen das Drehbuch können sie auch nichts rausholen. Haben die Drehbuchautoren Schlichter und Chambers noch nie eine Romantische Komödie gesehen? Nachdem es ein böses Missverständnis mit seiner Freundin in spe gab, schreibt Zitterbacke eine Entschuldigungs-SMS. Er will sie löschen, schickt sie dann aber aus Versehen doch. Sie verzeiht ihm, und schon ist alles gut. Echt jetzt? Komödie muss die Probleme schlimmer machen, statt sie gleich zu lösen. Zitterbacke leidet immer wieder mal – für fünf Sekunden. Da hat eine GZSZ-Folge wohl mehr komödiantisches Geschick.
Ein Ukulele übender Gerhard Schöne wird unmotiviert drei Sekunden lang eingeblendet, wahrscheinlich weil man mal Gerhard Schöne einblenden wollte oder weil noch 400 Euro im Budget übrig waren.
Übrigens tauchte auch in diesem Film wieder ein böser Immobilienspekulant auf, der die schöne Künstlervilla abreißen und stattdessen ein Hotel bauen will. Er spielt zwar für die Entwicklung der Geschichte keine Rolle, aber offensichtlich braucht ein deutscher Kinderfilm seit 10 Jahren diese Figur, weil es sonst keine Filmförderung gibt. Die einzige Szene, in der er dann auftaucht, besteht darin, dass er auf einem Dixi-Klo sitzt und Zitterbacke im Auto aus Versehen den Rückwärtsgang einlegt. Was wird wohl passieren? Ja, genau das. Lustig, was?