Eine seltsame Scheu erfasst viele Impro-Spieler vor dem Schluss. Vielleicht ist es die Scheu davor, das Werk zu vollenden, nicht mehr zurückzukönnen (ähnlich der Scheu vor dem Abgeben der Dissertation oder Magisterarbeit).
Der letzte Satz der Szene oder des Stücks hat eine große Macht: Er definiert gewissermaßen die Moral des Ganzen – worum ging’s. Aber genau das macht es auch umgekehrt relativ einfach, einen Schluss zu finden: Ab einem gewissen Zeitpunkt kann in einer guten Szene nahezu jeder Satz der Schlusssatz sein. Es ist dann oft weniger eine Frage des Inhalts als des Timing.
Wer auch immer die Verantwortung für das Ende hat – der Lichttechniker, ein Regisseur oder ein Mitspieler – man lauere, wenn die Zeit gekommen ist, auf den ersten starken Satz und beende die Szene. Die Ansprüche für die „Stärke“ dieses Satzes sollten nicht zu hoch sein, oft reicht ein stark gesprochener Satz oder die Lach-Reaktion des Publikums. Dass man nach dem Satz das Ende setzt, macht ihn oft erst zum starken Satz.

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