Spielesammlung von Radim Vlcek „Workshop Improvisationstheater“. Wenn man nicht gerade Spiele und Übungen ad hoc erfinden will, erspart man sich so die umständliche Suche in eigenen Aufzeichnungen und im Internet. 350 Spiele und Übungen für Anfänger- und Fortgeschrittenen-Levels. Relativ wenig zu Verfeinerungen, was aber kein Mangel ist bei der Fülle. Ein paar grundlegende Fragen, die bisher in der deutschsprachigen Impro-Literatur noch nicht angesprochen wurden. Auf jeden Fall ein empfehlenswertes Handbuch, wenn man auf sprachliches Feingefühl keinen gesteigerten Wert legt. Zitat: „Hier geht es um Fun!“ Erläuterung dazu: „Ich finde die englischen Ausdrücke oft treffender als die deutschen Übersetzungen.“ Ja, ja, „fun“ ist bekanntlich ein derart schwieriges englisches Wort, dass sich selbst gestandene Übersetzer daran die Zähne ausbeißen.
Generelle die klassische in Deutschland anzutreffende Haltung zu Improtheater: Grundlage das Impro-Match, dessen Konventionen Vlcek an keiner Stelle infrage stellt. Kurzformen seien „seicht“, Langformen „tief“. Bei den Beispielen für szenische Inhalte, die er für witzig hält („Liebesleben der Backsteine“, „Kohls Gebiss wurde gestohlen“, „Huhn legt eklig grüne Eier“), frage ich mich, ob die deutsche Impro-Szene manchmal im Karnevals -Spaß ersäuft. Ist das nun einfach eine andere Art von Humor? Kann man das überhaupt kritisieren? Um nicht zu negativ zu enden, möchte ich sagen: Kauft das Buch! Es ist nützlich.

Radim Vlcek „Workshop Improvisationstheater“
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