Mehrfach habe ich hier hingewiesen darauf, dass man sich nicht zu leicht von einer Handvoll zu nerviger Zuschauer ins Bockshorn jagen lassen muss. Mit einer Art Bühnen-Aikido lässt sich so etwas gut habndhaben, wenn man das trainiert hat: Schlechte Energie in positive verwandeln.
Aber es gibt Grenzen: Zu Gast bei einer Mix-Show, die an schlechter PR litt. Im Publikum drei zufällig hereingestolperte Gäste und 6 betrunkene Punks der übelsten Sorte, die wegen eines Liedermachers gekommen waren, der in diesen Kreisen einen gewissen Ruf hatte.
Natürlich kann man auch in solch einer Situation versuchen, das ganze als eine Art öffentliches Training aufzufassen oder sich auf eine Art Kräftemessen einlassen. Andererseits fordern solch extreme Situationen auch den eigenen Charakter sehr heraus. Wenn es dann der Veranstalter nicht schafft, die Pöbler zu entfernen, muss man sich nicht schämen, den Auftritt abzublasen.
Mit Foxy Freestyle bemühten wir uns immerhin, den drei anständigen Gästen einen Happen zum Ankosten zu geben und trösteten sie hinterher mit einer Freikarte. Aber das Improvisieren wird ja auch nicht gerade leichter, wenn man 50% der Aufmerksamkeit den störenden Idioten widmen muss.
Für immer im Gedächtnis wird mir da ein gemeinsamer Auftritt mit Tube bleiben. Wir mussten als Vorprogramm einer Punkband lesen. Die Punks grölten. Ich versuchte, die Störungen irgendwie zu integrieren. Tube hingegen las eisern seinen Text vor, wie er es immer tut, und zog dadurch zumindest einige der Zuhörer auf seine Seite.
Schlimmes Publikum