Aus der Theatersport-Forderung, die Spieler mögen nicht zu viel Zeit mit dem Suchen von Requisiten oder gar mit Überlegen verplempern, entstand die Konvention, die Jury fünf Sekunden einzählen zu lassen – eine Aufgabe, die später dem Publikum übertragen wurde. Keith Johnstone hat sich über dieses Ritual ambivalent geäußert. Ich denke, jeder, der es mal erlebt hat, wie ein ganzer Saal kraftvoll gemeinsam einzählt, hat diese Wucht schätzen gelernt. Es schweißt das Publikum zusammen, ähnlich wie applaudieren oder überhaupt jede gemeinsame Aktion. Ich sehe aber auch drei Nachteile: 1. Das Ritual ermüdet sich im Laufe des Abends. Der zehnte Countdown ist meist längst nicht mehr so kräftig wie der erste. 2. Wenn man nur wenige längere Szenen oder Storys spielt und wenn es dann auch keine Wettbewerbsstruktur als Format gibt, wirkt das Einzählen etwas künstlich. Wozu einzählen, wenn niemand etwas zu verlieren hat? 3. Einzählen versetzt unter Umständen sowohl den Spieler als auch das Publikum selbst unter Stress. Wenn etwa ein Spieler eine ruhige Szene beginnen möchte, die sich langsam, wortlos und aus kleinen Gesten heraus entwickeln soll, dann könnte er bei einem derartigen gewaltigen Count Down entmutigt werden und in sinnlose Hektik verfallen.

Einzählen
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