Fortsetzung der Lektüre Daily Rituals. How Great Minds Make Time, Find Inspiration, and Get To Work
Was lässt sich bis jetzt aus den Routinen der Schriftsteller herausdestillieren:

  1. Habe Routinen. Gleiche Aufstehzeiten, gleiches Frühstück, gleiche Bettzeiten usw. erleichtern es, den Kopf freizuhaben für die wirklich wichtigen Dinge.
  2. Schreib viel in einem Minimum an Zeit. 2-3 Stunden genügen schon. Das dann aber täglich.
  3. Spaziere entweder nach dem Frühstück oder nach dem Mittagessen.
  4. Alkohol lässt dich früher sterben.
  5. Soziale Verpflichtungen, Partys usw. auf ein Minimum reduzieren.
  6. Nickerchen zwischendurch.
  7. Schreib früh am Morgen oder nachts. In den Zeiten ist es am ehesten möglich, soziale Kontakte zu reduzieren.
  8. Wenn du nachts schreibst, dann nur wenn du jung bist und nur für deine ersten ein, zwei Romane, sonst gefährdest du deine Gesundheit und dein Sozialleben.
  9. Wenn du einen Brotjob hast, dann schreib entweder vor der Arbeit oder in der Mittagspause. Reinschrift und Korrekturen am Abend.
  10. Kein Fernsehen. Internet und Telefon beim Schreiben verbannen.
  11. Wenn du auf einem Landgut lebst, dann nutze das Gartenhäuschen.
***
Charles Darwin (1809-1883)
Vom Verfassen von „Der Ursprung der Arten…“ bis zur Veröffentlichung wartete Darwin Jahrzehnte, in denen er an seiner wissenschaftliche Reputation arbeitete, um sich später weniger angreifbar zu machen.
Fast mönchisches in Downhouse, Kent.
Frühstück allein, dann Spaziergang.
Arbeitsbeginn ab 8 Uhr: 90 Minuten.
Danach Post.
10:30-12 Uhr weiterarbeiten.
kurzer Spaziergang.
Mittag, Zeitung.
Nachmittags Briefe beantworten. (Er beantwortete jeden Brief!)
Dritter Spaziergang.
17:30 Ruhe, Abendbrot.
Danach Lesen, Backgammon.
22 Uhr Schlafen.
10 Kinder (die er ja auch irgendwie gemacht haben muss.)
Hermann Melville (1819-1891)
Schrieb täglich 6-8 Stunden.
Jeden Tag Feldarbeit auf seiner Farm, um sich vom Schreiben zu erholen.

Melvilles Farmhaus.
Leo Tolstoi (1828-1910)
„Ich muss täglich schreiben, nicht so sehr um die Arbeit zum Erfolg zu bringen, sondern um nicht aus der Routine zu kommen.
9 Uhr Aufstehen.
Frühstück: zwei rohe Eier! Das war das Einzige, was er bis zum Abend aß.
Schreiben zwischen 9:30 und 17 Uhr. In den späteren Jahren nur bis 14 oder 15 Uhr.
Seine Kinder haben unterschiedliche Erinnerungen daran, ob sie ihn unterbrechen durften oder nicht.
Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840-1893)
Erst im Alter von 45 Jahren (nach endlosen Touren) entwickelte Tschaikowski eine Tagesroutine, die er genoss, um ungestört arbeiten zu können.
7:30 Uhr aufstehen.
Frühstück, Tee, Rauchen, Bibellektüre, auch andere Werke. Das Lesen empfand Tschaikowski als Teil seiner Arbeit.
Erst Korrespondenz (die „unangenehme“ Tätigkeit), dann Komponieren (die „angenehme“).
Spaziergänge wurden aus Gesundheitsgründen peinlich, fast abergläubisch genau auf die Minute eingehalten.
Das Komponieren selber beschrieb Tschaikowski so: Es gehe darum, dem Samen der Inspiration günstige Umstände zu bereiten, aufzuplatzen und zu gedeihen. Alles andere, das Ausführen der Idee finde sich von selbst. (Hier scheint er völlig anders als Beethoven zu arbeiten.)
Arbeitsroutinen von Künstlern XVI – vorläufiges Resümé
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