Kommunistischer Iraner nimmt Frau und Kind nach der Revolution mit in den Iran, voller Hoffnung, der Ausgang der Revolution sei offen. Am Ende gelingt es ihr gerade so, mit der Tochter zu fliehen, während der Mann inhaftiert und später im
Jordan Peterson – 12 Rules for Life
Auf Jordan Peterson bin ich erst in diesem Jahr auf Youtube aufmerksam geworden. Dieser kanadische Psychologieprofessor teilt einen Großteil seiner Vorlesungen als Video. Was ihn interessant macht, ist eine große Mühe um fachliche Redlichkeit, sowie seine Fähigkeit, über Fach-Grenzen hinweg
Deutsche Demokratische Lektionen
An meinem ersten Poetry Slam nahm ich mit neun Jahren teil. 1978 in der DDR. Um sich zum „Rezitatorenwettstreit“ der Schule zu qualifizieren, mussten erst mal zwei von unserer Lehrerin ausgesuchte Schüler ein Gedicht vortragen. Ich weiß nicht, woher ihre
Partisan
Die Wunden schwarze Löcher. Ohne Heimat sterben gönnt man doch keinem, nicht wahr? So pflegten wir ihn, wie wir’s konnten, mit tröpfelnder Hoffnung im Bauch und Angst man würde ihn finden und ihn erwürgen. Im Juni stand er auf und
Ungewünschte Tugend
Ungelobt bleibt der bescheidene Banker und der allzu realistische Politiker ungewählt. Wir wollen große Versprechungen, eine samtene Zukunft und keine Ungewissheit. Dass die Märkte crashen könnten und wir Terror erleben werden, behaltet bitte für euch.
Geruch der Kälte
In einer alten Laube,der Tisch bedeckt vom Staube,sucht’ ich des Nachts Asyl.Ich fand zwei Tagebücher,inmitten dicker Tücher.Ich warf sie über: Es war kühl. Schlaflos las ich die Seitenaus längst vergangnen Zeiten.Wer war wohl wer darin?Autorin ist gestorbenDie Zeilen sind verdorben,verfasst
Schmach
Weiße Wangen, gedrittelter Atem.Man wird nicht verzeihen.Daher lohnt sich’s erst gar nicht, um Verzeihung zu bitten. Das Gewissen ausgebombtfindet nirgends Asyl.
Havelflut 1988
Wir warfen Sack um Sack zum Schutz des Dorfesund warn erschöpft.Und jeder in Erwartung des Genusseshat ein Bier geköpft.Ein Stop der Abstinenz für unsre Mühen.Die Flaschen klein.Wie ausgemolkne Kühe soffen wir esin uns rein.
Nachruhm
Erst als er starb, begann man, ihn zu loben.Ihr rühmtet ihn, obschon ihr früher schwiegt,was nur zum Teil an euren Drecksmanieren liegt.Ihr habt das Loben vor euch hergeschoben. Und nun erfolgreich aufs Podest gehoben:Er hat vom Lob nicht mehr viel
Genuss
Einatmen, ausatmend seufzen.Kein Andres jetzt existiert.Der Geist ist wach und doch unbewusst übermannt vom gewaltigen Schauer.Licht und Wärme und Harmonie und ein samtiger Kitzel.Es schwillt und quillt, und du bleibst ganz und gar fokussiert.Alle Morgen und alle Gestern verschmelzen in
Geradheit
bereit, sich niemals aufzugeben, wie’s auch kommt,so schlackerten nun die dürren arme, das haar zerzaustzeugte von kämpfen, die er selten gewann. die freunde wussten, auf ihn können wir uns verlassen,der steht zu einem, komme was da wolle, doch vielefreunde waren
Kleine Panik
Zu seiner Hochzeit hatte er uns eingeladen.„Was solln wir mit Geschenken! Schenkt uns lieber Geld!Sucht euch in Monte Carlo ein Hotel!Und sucht es schnell!“Fürwahr, ein Mann von Welt,der pendelt zwischen Geiz und Prahlerei– das Kleid, der Porsche und der Ring.Und
Kinderlied (Version: Alter Mann)
Liebe, liebe Sonnekomm ein bisschen runter.Wärm mein kahles Hinterhaupt(kahl, da es des Haars beraubt).Wärme des Gesichtes Falten(ich gehöre zu den Alten).Wärme meinen schlaffen Po(sitzen kann ich grad noch so).Wärm mir den behaarten Bauch(an Verdauung hapert’s auch).Wärme mir die dürren Schenkel(sind
Jenseits
Erzähle mir nichts vom Jenseits und wie’s zu erlangen du strebst.Strebe nicht, handle! Und wisch von der Wange die Träne mir hier.
Die Lüge
Zwei lange Jahre hat er dich belogen,in denen du vor Kummer ihn verschontestund, ihm zu helfen, bei ihm wohntest,und Trost ihm gabst, wenn seine Sorgen überwogen. Und jeden Wunsch, auch wenn er überzogen,du rasch erfülltest und mit Küssen lohntest.Du hast
Dachbodenfreundschaft
Genascht Konfitüre aus staubigem Fachauf dem Boden des Daches klammheimlich zu zweit.Und Hefte und Schachteln, ein Hakenkreuz.Die Sonne streng durch das Dachfenster strahlt.Wir, in dem Glauben, es wär uns verboten,nach immer größeren Schätzen gespäht,nicht ahnend, der größte war hier und
Regen und Notwendigkeit
Der Regen fällt auf Friedas GrabFrüh gab sie ihre Löffel ab. Der Regen fällt aufs hübsche Beet.Wenn Hilfe käm, käm sie zu spät. Es regnet auf den Rosenstrauch.Vorbei – es war ihr letzter Hauch. Es regnet auf den Fliederbusch.Der Posaunist
Orgasmus
Als würd’ ein großes Flugzeug Anlauf nehmen,bevor es in die Höhe steigt,und niemand könnt’, was jetzt kommt, zähmen.Der Pfeil im Kopf auf Abflug zeigt. Ein Schub von wilden Lendenkontraktionenerwärmt dich bis zum großen Zeh.Und viele tausend Nervenexplosionentun angenehm dem Körper
Paris
Wir waren am Eiffelturm angekommen,dem Bauwerk von erstem Rang,und hatten schon von weitem vernommentausender Stimmen Klang. Die Handys, die Fotos, das Lachen, das Posen.Der Turm war ihnen Tapete, wie geil.Verzweifelte Händler in dreckigen Hosenboten Miniaturen feil. An einer Wand hinten
Betrachtung
In meinen übel trüben Stundenhab ich noch stets zu dir gefunden,war deinem Wirken auf der Spur,du Lebensmeisterin Natur. Werd ich zum Opfer meiner Launen,wend ich mich zu dem großen Staunen.Wer hat noch nie vor dir gekniet,der deine großen Wunder sieht.
Der Traum
für Oliver Burkeman Ich bin um Drei, grad in der Nacht,aus einem Traume aufgewacht,und frag mich nun den ganzen Tag,ob er etwas bedeuten mag. Im Dreiecksraum kam durch die Türein kleiner Stier, der wollt zu mir.Ein zweiköpfiges Lederweibbegehrte meinen nackten
Ehre
Es lebt ein grausiges Monster, gewandet in feinstem Tuch.Es ruft mit würdiger Stimme. Sein Rufen ist ein Fluch.Bösen Blickes, reflexhaft zuckend, ständig beleidigt,selbstgerecht bis in den Tod eisern verteidigt. Tief in unsren Herzen hat sich’s eingerichtet.Die Klauen und Zähne hat
Erfüllung
Was soll mir das Haben? Was soll mir der Schein?Was soll ich von anderen anerkannt sein?Was soll mir der Kitzel? Was soll mir der Stolz?Das Geld und das Wissen, die Kunst – ach, was soll’s?Hätt all die Bedürfnisse ich auch
Urteilsstrenge
Warum sollten wir nicht prüfenmit der uns gebotnen Strenge?Glaubtest du denn, dass wir schliefen,dass du treibst uns in die Enge?Ganz gewiss wird dir nicht schmeckendas Urteil, das wir nun vollstrecken.
Meditation
An den Bachgesetzt.Halt die Füße rein.Er fließt, und sie tun nichts.Könnt ich doch in manchen Lebenslagenso still und achtsam wie die Füße sein.
Häuptling auf dem panafrikanischen Treffen
Der Arm geschmückt mit fünfundvierzig goldnen Reifen.Die tiefen Narben auf der Wange sind gewollt.In stiller Würde lässt er seine Blicke schweifen.Ein jeder Gast an diesem Tag Respekt ihm zollt. Er trägt die Hitze stoisch unter seinem Schirme,den ohne Murr’n ein
Verfall
Das Denken schwand,vom nahen Tod fast aufgesogen.Und der Verstandvom bisschen Leben bald betrogen. Durch die Räumedeines Hirns Erinnrungsspuren.Vergangne Träume,durch die Nervenbahnen fuhren. In gedehnter Agoniewird alles verwehen.Bei einer alten Melodiebleibst du manchmal noch stehen.
Das Kleine im Großen, das Große im Kleinen
Sie:Nichts war dir Recht.Die Zahnpastatube zu schräg,meine Haare zu lang,mein Gesang zu hell,so wurde das Kleine groß,und das Große– die Liebe –kleinund verschwand. Er:Du dachtest nur an das Große.Fürs Kleine blieb dir keine Zeit.Sprachst von der Kraft der Liebe,aber wo
Höflichkeit
In leichten Zeiten grüßt sich’s deutlich leichter.Das Lächeln hat mir mein Gemüt gebastelt.Der Hass des Andern bleibt im Sommer ziellos.Wie kann der Tanzende unhöflich sein!Doch wenn die scharfen, kalten Winterwindesich unbarmherzig drängen in die Seele,dann braucht es freilich Erdung und
Düsternis
Bittres Hirn und bittres Herzübles Denken, übles Fühlenohne Weisheit, ohne Scherzbist ja nur ein Wicht von vielen. In des Übelwollens Moorwerden schlackig die Gedanken.Die, kommt’s dir auch nicht so vor,langsam immer tiefer sanken. Richtest dich behaglich ein.Schuld sind freilich all