Geimpft, getestet, genesen. Fast ist’s, als sei nie was gewesen. Maskiert, distanziert, isoliert. Währenddessen die Seele erfriert. Inzidenz und R-Wert und Wellen, Begriffe aus Fachwort-Höllen. Begegnungen zwischen dir, mir und ihr. Ach, bleib zehn Minütchen noch hier.
Scheue
Auswärts speisen, Filme schauen, fast schon wirkt’s normal. Will dem Glück noch nicht ganz trauen. Kenne doch die Qual. Vieles, was uns selbstverständlich und gegeben scheint, ist Geschenk, und es ist endlich, wenn es uns vereint. Fühle mich noch durchgeschüttelt
Wiederholung
Und wieder blühen die Linden. Und wieder sitz ich am See, um wieder mal Ruhe zu finden. Und wieder trink ich Kaffee. Was kümmern mich eure Gerüchte. Was kümmert mich euer Gezänk, wenn leis ich am See sitz und dichte
„Die Magie der Szene“ jetzt auch als E-Book
Die neuen Exemplare sind da. Seit zwei Tagen gibt es „Die Magie der Szene. Improvisationstheater. Band 3“ auch als E-Book vier Wochen lang für den Schnellcheckerpreis von 6,49 (danach 7,99). https://www.bod.de/buchshop/improvisationstheater-die-magie-der-szene-dan-richter-9783753419053
Endlich: Das neue Impro-Buch ist fertig
Ich hatte ja geglaubt, ich könnte das Buch „Die Magie der Szene“ schon im Januar 2020 herausbringen. Es war ja schon zu 85 Prozent fertig. Dann gab es eine unglückliche Verzögerung nach der anderen, und schließlich kam der Lockdown: Kein
Lake Bosumtwi 1997
Am Lake Bosumtwí, nahe Kyekyewere da fand ich Frieden und mich selber leer. Alle Angst und Hoffnung eingedämpft. Kein Ich, das gegen andre Iche kämpft. Ich wurd nicht besser, doch mit mir im Reinen. Nicht jeder kennt den Lake Bosumtwí,
Wiedersehen
Ihr Haar war ergraut, die Augen getrübt, so sah ich sie wieder, die einst ich geliebt. Wir setzten uns nieder aufs Gras gleich am See, ich und die Vettel, die einst eine Fee. Wir schauten aufs Wasser und sprachen kein
Am Zaun
Sie hatten lange Zeit mich eingezäunt ganz zwischen Mauern und Befehle. So macht’ ich mir die Einsamkeit zum Freund, dass ich mich nicht noch im Alleinsein quäle. Im Herbst: Die Krähen über uns im Kreis. Des Nachts: Mein Schatten hinter
Die Magie der Szene
In meiner Reihe „Improvisationstheater“ erscheint in den nächsten Tagen der neuste Band „Die Magie der Szene“. Ich hoffe, es macht euch Spaß, dieses Buch zu lesen. Wie der Titel nahelegt, ergründe ich hier die Techniken, die improvisierte Szenen faszinierend machen.
Reue 2
Krumm geflohen ins Vertraute, ins Laue. Zurechtgebogen das eigne Geschichtchen. Geleckt die nicht vorhandnen Wunden. Verraten die eigne kleine Sehnsucht. Ermüdet vom eitlen Feilschen. Ermüdet.
Reue
Haben sich nicht schon seit Jahren Verzweiflung und Sucht dir genähert? Hättest du dich und die Deinen nicht eifriger schützen sollen?
Drei Lieben
Lydia/Denise/Jacqueline geküsst/diskutiert/geschrien gesungen/gelesen/versöhnt gejauchzt/geflüstert/gestöhnt
Liebeskummer
Ich hatte geglaubt, durch langes Spazieren könnt dein Gesicht ich vergessen. Ich wollte entfliehen dem stumpfen Sinnieren. Es plagten die Leut mich stattdessen. Und wenn ich von weitem ein Mädchen erspähte, dann glaubte ich stets, das seist du. Der Gott,
Zur schönen Maienza-ha-heit
Uschi huschti ins Gebuschi Mac versteckt den Schneck in der Heck Liese pieselt in die Wiese Maltes Alte schallte im Walde Etes Käthe steht im Beete Die Uschi, die Liese, die Alte, die Käthe und Mac Das Gebuschi, die Wiese,
Dazwischen
Zu viel vom „Noch nicht“, zu viel vom „Nicht mehr“. Die Jugend verschwindet, das Alter kommt näh’r. Das Gute vergessen, das Böse verdrängen. Das Leben scheint kurz uns, doch hat es auch Längen.
Bogen
Tänzelnden Schritts, ich weiß, es war Mai, schien uns, was nicht Wir war, komplett einerlei. Die Linden, die Amseln, Neukölln, der Kanal. Die Welt stand uns offen, wir hatten die Wahl. Die sommerliche Leidenschaft zog eine tiefe Liebesschneise. Lieb und
Pfingsten
Gott hat die allerhöchste Macht und sich den Kosmos ausgedacht? Erschuf die ganze schöne Welt. Bloß: Wer hat Gott dann hergestellt? Jesus predigte recht flott und meint’, er sei der Sohn von Gott. Es hat zwar niemand ihn gefragt, doch
Maya-Spielplatz Neukölln
Wann sie nach Griechenland reisen (Die Mütter) Ob sie‘s allein auf den Kletterbalken schafft (Die Jelena) Dass der Ahmed jetzt auch mal schaukeln darf (Der Vater) Daratta daratta daratta. (Die Bauarbeiter auf der anderen Straßenseite)
Trübe Aussichten
Kälte hält uns noch gefangen. Ist das Mai? So ist’s ein Joke. Mai, den wir so gern besangen, uns um Hoffnung nun betrog. Der Juni wird, so schätz ich, lau. Wir werdn wohl nicht in Urlaub fahrn. Ich weiß es
Anthony Hopkins: Monster spielen
ZEIT: „Welches Verhältnis hatten Sie zu Hannibal the Cannibal?“ Anthony Hopkins: „Am Anfang gibt es diese Szene, in der Jodie Foster erfährt, dass sie auf Hannibal Lecter angesetzt wird. Und auf ihre Frage, was das für ein Typ sei, sagt
Endzeitliebe
Schließ die Fäuste, hörst du nicht die wilden Stürme, die wie irre ganz in unsrer Nähe toben? Sie umpfeifen schrill die hohen, schlanken Türme. wo wir nunmehr wohnen – einsam und ganz oben. Schließ die Augen, hörst du nicht mein
Hokus Pokus Verschwindibus
Der Jesus flog am Donnerstag zum Himmel rasch hinauf. Das sollt ihr alle glauben, denn der Lukas schrieb es auf.
Frühlingshoffnung (Corona 33)
Nun hat der Frühling uns gepackt. Die Todesstimmen werden leiser. Wir spüren einen frischren Takt. Wer wütend war, der ist nun heiser. Es lebt und stirbt sich scheinbar leichter, wenn Sonne strahlt mit teuflisch’ Gnade. Der Virus langsam kam, bald
Den Helden verstehen
„You go to a movie. You identify the hero. You figure out what the hero wants – poof! you’re the hero. And the way that works is: You don’t look at the hero and think about what he’s doing and
Die Seuche
Da war ein großes Sterben. Man wusste nicht warum. Es fielen ziemlich plötzlich die Tier’ und Menschen um. Sie kriegten blaue Häute und sagten leise „Ach!“ Und alle Hinterbliebnen die schlugen großen Krach. Die Christen habn gebetet. Die Heiden habn
Dialog (Corona 32)
Ich fragte das Virus: „Wie ist’s dir gelungen, das Denken der Menschen zu infizier’n? Wie hast du die Liebe niedergerungen? Wie konnt’st die Beziehungen du korrumpier’n?“ Da sprach das Virus: „Na, schönen Dank! Ich wühle nur auf den Schlamm. Was
Kleingarten
Am Rande der Treptower Kolonie steht trotzig die gezimmerte Laube. Die Latten gewiss noch damals geklaut aus einem siechen VEB. Die hatten kein Westgeld für Gehwegplatten. Keine Beziehungen und kein Händchen. Zwei Meter Höhe, für mehr haben Mühe und Geduld
Berlinfrust
Da ist kein Sternenhimmel, da sind nur Laternen. Kein Rauschen, Knacken, nur entferntes Motorbrummen. Im Halbalarm wird diese Stadt wohl nie verstummen. Wer will das Stillsein auch nur ansatzweise lernen? Wie schnauft der Igel? Grunzt ein Füchslein, wenn es satt?
Innehalten
Heute hört’ ich einen neuen Klang. Pianotrio von Kurt Schwaen. Und als ich’s hörte, blieb ich stehn, weil eine Ahnung darin schwang: Noch bin ich frei. Bald ist’s vorbei. Und als dann wieder alles still, stand ich noch immer an