Gestern gespielte Figuren

1. musikalische Szene: Vater der Heldin / wahnsinnige Tante
2. Shakespeare-Drama: Narr / „Der schwarze Müller“
3. Passenger-Rolle im Game: Kellner
4. Chef im Finanzamt / Banker in Luxemburg
5. Oper: Raumschiffkapitän

Darunter keine Protagonistenrolle. Vermeidet man die manchmal? Unwohl fühlte ich mich als „wahnsinnige Tante“, da dadurch der eher dramatischen Szene ihre Wucht genommen wurde. Gut war der Shakespearesche Narr, da mir die Mischung aus Dreistheit, wortspielerischer Gewandtheit und Gefährlicheit ganz gut gelungen ist.
Man müsste sich mal Gedanken machen über Raumschiffszenen. Habe noch keine einzige spannende gesehen oder gespielt, von ein paar gelungenen Features mal abgesehen. Aber es muss möglich sein.

Genres

Bei einem Auftritt wünscht sich das Publikum ein längeres Stück als Western – ein Genre, das wir in unserer Formation bisher weder geprobt noch aufgeführt haben. Ich schlage ein Brainstorming mit dem Publikum über Themen und Motive des Western vor, da ich befürchte, dass wir sonst, wie bei 99% aller Impro-Western eine klischeehafte Saloon-Szene erleben werden.

  • Einsamer Rächer
  • Der Outlaw
  • Der Kopfgeldjäger
  • Eisenbahnbau und Pioniere

Whiskey, Pferde, Saloon, Colts sind die Requisiten, die einem ohnehin einfallen werden.
Es wird erstaunlicherweise eine der besten Impro-Szenen, die wir je mit dem Improtheater Foxy Freestyle gespielt haben: Elememte aus Spiel mir das Lied vom Tod, Western von Gestern und High Noon vermischen sich mit der abgedrehten Spielfreude unseres tollen Ensembles. Ich bin stolz auf uns.

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Ich glaube, gelernt zu haben, dass es sich noch mehr lohnt, thematisch über das Genre klarzuwerden, als lediglich auf die Bilder im Kopf zu vertrauen.

Parodie

Frage eines Schülers, auf die Bitte, ein Genre-Stück zu improvisieren: „Richtig oder als Parodie?“
Das Problem dabei: Je „parodistischer“ wir denken, um so schlechter wird selbst die Parodie. Also auch die Parodie ernst nehmen. Und wenn sie einem zu ernst gerät, und die Zuschauer bei einem Horror-Stück tatsächlich das Gruseln kriegen – na und? Spannung statt Ablachen ist doch auch mal was anderes im Improtheater.

Genre – Horror

Ein eigentlich schön gestaltbares Genre im Improtheater – das Horrorstück – wird leider viel zu oft verwurschtet. Vielleicht liegt es an den ersten Assoziationen an das Genre: Blut, Monster, Messerschlitzereien. Dabei ist das Entscheidende vielmehr das Mitgefühl mit dem Schrecken der Opfer. In einem guten Horrorfilm oder -stück läuft im Hinterkopf immer die Frage ab: „Oh Gott, was würde ich jetzt tun?“

  • So gut wie immer fangen Horrorfilme positiv an. Die Anfänge der Scream-Serie, die ja bewusst auch mit den Mitteln spielt, sond hier eher die Ausnahme, aber auch hier geht es dann erst mal relativ „normal“ weiter.
  • Oft erinnert der Ablauf an eine gute Komödie: Ein kleines Missgeschick oder ein kleine moralische Übertretung – Autopanne, Ehebruch, Diebstahl – schraubt sich in die denkbar schlimmste Katastrophe.
  • Es gibt von Anfang an nicht zu übersehende Zeichen.
  • „Ich bin in fünf Minuten wieder da“, heißt: „Ich bin in einer Minute tot.“
  • Man erschrickt sich vor banalen Dingen: Katzen.
  • Du musst in den Keller. „Es“ kommt dir hinterher.
  • Katholische Symbolik und Mystik macht sich gut, ebenso Volksglaube.
  • Das Böse wird besiegt… Fast, hähähä.