Tips von Caroline Goyder
1. Hab das, was du zu sagen hast, klar und einfach im Kopf. Es geht nicht darum, die Dinge präzise wie im Skript zu sagen, sondern sich mit an wenigen einfachen punkten entlangzuhangeln. Nutze Mind Maps.
2. Sag, was du sagen wirst. Sag es ihnen. Sag, was du gesagt hast. Wiederholung in Reden ist sinnvoll, da die Zuhörer das Gesagte behalten sollen.
3. Einführung, 1. Punkt, 2. Punkt, 3. Punkt usw., Schluss. (Orientierung für die Zuhörer)
4. Betrachte dein Publikum als Freunde; dann entspannt sich dein Gesicht, und die Zuhörer entspannen sich ebenso.
5. Hummeltechnik: Teile ein großes Publikum in verschiedene „Sträuße“ ein. Dein Blick ist wie eine Hummel, die bald auf diesem, bald auf jenem Strauß landet.
6. Formuliere knapp und präzise, statt lang und umständlich. Sei im Moment des Gedankens, den du gerade formulierst.
7. Fokussiere auf das Publikum, mit dem du zu tun hast. Der Gedanke kann sein: Wie kann ich euch helfen.
http://youtu.be/qsz6_c68mXg
Zuhören
Spreche mit Per Gottfredson aus Stockholm über Impro-Auftritte bei Unternehmen (Corporate Gigs). Ich sage, dass ich kein großer Freund dieser Shows bin, da oft etwas ganz bestimmtes erwartet wird und Spieler oft auch die Tendenz haben auf Nummer sicher zu spielen.
Per erzählt die Geschichte, wie seine Gruppe zu einer Veranstaltung bei einem Fair Trade Unternehmen eingeladen war. Dem Publikum wurde vor dem Auftritt ein Film über ein Mädchen in den Slums gezeigt. Und danach sollte das Improtheater spielen. Zwei Spieler gingen auf die Bühne und hielten abwechselnd Monologe, einer in der Rolle eines englischen und einer in der Rolle eines brasilianischen Jungen, die beide ohne es zu wissen, die Liebe zum Fußball eint. Das Publikum war zu Tränen gerührt. Auch das kann Improtheater.
Höre auf das, was bereits da ist.
Rhetorik
Gregor Gysi:
„Es gab mal eine Magisterarbeit über meine Rhetorik. (…) De beschäftigte sich mit der Frage, warum von einer Kundgebung, auf der Gysi spricht, die Leute so gut wie nicht weggehen, selbst wenn er länger als eine Stunde spricht. Und die Magisterarbeit sagte, das hat einen Grund, der hält keine Rede, sondern er ist scheinbar mit ihnen im Gespräch. Und weil er scheinbar mit ihnen im Gespräch ist, gehen sie nicht, weil man ja nicht mitten aus einem Gespräch geht.“
(…)
„Letztlich würde ich mir wünschen, dass wir die Rhetorik nicht so unterschätzen, wie das in Deutschland bisher geschehen ist, ein einziger Lehrstuhl, finde ich, ist zu wenig.“
Monolog – Hände
In Monologen sei man klar mit den Händen. Die Frage, wohin mit den Händen, erübrigt sich, wenn wir sie benutzen, um Sachverhalte zu verdeutlichen.
Klare einfache Gesten, mit denen man den Raum teilt, statt Fingergefitzel, das den Zuschauer/Zuhörer eher verwirrt. Wenn man aufzählt, nicht mehr als drei Dinge nennen – mehr führt eher zu Unklarheit. Diese zwei, drei Dinge symbolisch und klar im Raum verankern, bzw, den Raum teilen.
Wahrer Monolog – Formen
Ich muss sagen, ich bin ein großer Fan von wahren Monologen auf der Impro-Bühne. Sie erden die oft abgedrehte Improvisation auf angenehme Art. Man sei offen, ohne die Hosen runterzulassen: Oft wird „wahrer Monolog“ missverstanden als Spiel wie „Wahrheit oder Pflicht“. Ist es aber nicht. Erzähl einfach irgendetwas, was dir zu einem Thema, einem Wort, einer Sequenz oder einer Idee einfällt.
- Eine erlebte Episode
- Ein persönliches positives oder negatives Statement („Ich steh auf Kampfsport.“
- Eine Information aus dem Bereich „Was ich alles weiß“. D.h., man nicht immer Anekdoten aus der Kindheit ausbuddeln, sondern kann einfach mal etwas objektiv berichten. Viele unterschätzen ihr eigenes Wissen. Die Erfahrung zeigt: Jeder kann Detailwissen auffahren, dass für 90% der Anwesenden völlig neu ist.
Die Monologe seien klar und zielgerichtet. Plauderton lenkt oft vom Fokus ab.