Namen

Gute Namen befeuern oft die Qualität der Szenen. Ich vermute, es hat damit zu tun, dass sich unsere Kreativitätsventile öffnen, wenn wir unserem Gegenüber einen Namen verpassen, der über „Müller“ oder „Peter“ hinausgeht.
Gestern in der Show mit den Crumbs, ein paar schicke Namen:
Ein Polizist namens Barbarino
Ein Astronaut namens Captain Sicko
Ein Gangster namens Lemony
Ein Chorleiter namens Karsakov.

Loslassen ohne Luft

Ein Apnoe-Taucher beschreibt auf Radio Eins, er könne jeden gesunden Menschen mit ausreichendem Lungenvolumen innerhalb eines Jahres trainieren, die Luft fünf Minuten anzuhalten. Will man länger als 6 Minuten die Luft anhalten muss man aber ein gewisses Alter erreicht haben! Denn dazu bräuchte man Erfahrung, man muss innerlich völlig loslassen können, die Hirnaktivitäten und dadurch dann auch die Körper- und Muskelaktivitäten auf ein Minimum zu reduzieren.

Impulskontrolle

Beim Improtheater – und überhaupt in der Improvisation – stehen wir vor der Frage, wie wir mit unseren Impulsen umgehen sollen: Einerseits brauchen wir eine erhöhte Wahrnehmung für sowohl innere als auch äußere Impulse. Den inneren strengen Zensor abzuschalten, der uns Inhalte und Formen zensiert, ist eine der ersten und immer wiederkehrenden Übungen des improvisierenden Künstlers. Andererseits müssen wir unsere Impulse editieren, sonst rutschen wir in alltägliches Reagieren. Wenn das Improtheater mit diesen impulsiven Alltagsreaktionen gefüttert wird, entstehen meist negative Szenen, Charaktere sagen „Ja, aber“ oder benennen alles eins zu eins – die kreative Energie geht verloren.
Eine Lösung für diese Zwickmühle sind Games: Wir stellen ein Spiel mit Regeln auf, die sich genau auf diese Impulse beziehen. Die Blockier- und Akzeptierspiele z.B. arbeiten genau mit den Impulsen des Verneinens, ein Spiel wie das ABC-Spiel arbeitet mit dem Impuls des skeptischen Überprüfenwollens usw.
Auf lange Sicht erreichen wir durch unser Impro-Training zweierlei: Wir polen unsere Impro-Impulse um (indem wir den Ja-Muskel trainieren) und zweitens werden wir wacher für kleine Impulse überhaupt. Dadurch erhöht sich unsere Fähigkeit, auf vielfältige Impulse unterschiedlich zu reagieren. Eine größere Bewusstheit lässt uns zu tieferen Schichten des Unbewussten stoßen.

Mut/Angst

Angst kann einen regelrecht lähmen zu improvisieren. Mut hingegen beflügeln. Deutlich spürbar ist das in musikalischer Improvisation, vor allem beim Gesang. Wenn ich aufgefordert werde, z.B. eine zweite Stimme als Background zu improvisieren, dann habe ich damit in der Regel kein Problem. Wenn man mir aber sagt, ich dürfe dabei keinen Fehler machen oder ich müsse stets genau die Terz-Abstände einhalten, sonst sei das alles großer Mist, dann habe ich schon vorher die Garantie, dass ich scheitern werde. Wenn ich hingegen völlig frei bin, weiß ich aus Erfahrung, dass ich sehr genau sein werde.